WOZ News

Nr. 17 –

Erhellende I

Eine starke Zunahme von Masernerkrankungen hat die Impfdebatte neu angeheizt. Jetzt könnte in Deutschland auch bei überzeugtesten ImpfgegnerInnen etwas Licht ins Dunkel der Gefahren fallen, denn endlich ist es da: das Impflicht! Von sueddeutsche.de und stern.de («Grüne sehen Masern-Impflicht skeptisch») über merkur.de («SPD mit Spahn über Impflicht im Gespräch») bis zu finanztreff.de («SPD-Vorsitzende Nahles plädiert für Impflicht gegen Masern») melden Medien, dass Impfen nicht mehr im Finstern stattfinden soll. Dass es auf waz.de heisst: «Wittener Kitas lehnen eine Masern-Impflicht ab», zeigt lediglich, dass es in Randregionen des Ruhrgebiets dialektbedingt noch «die Licht» heisst. In anderen Gegenden sagt man schliesslich auch noch «der Butter».

Erhellende II

Mehr Licht hätten wir uns auch beim folgenden Titel in «20 Minuten» gewünscht: «Lara Gut: Vom Gipfel der Anfänge ins Hause Behrami». Unbedingt positiv sehen wir in diesem Fall das Bemühen, der beglückenden Entwicklung im Liebesleben der grossen Skisportlerin eine möglichst poetische Form zu verleihen. 

Erhellende III

Doch es gibt auch Anlass, uns an die eigene Nase zu fassen. Leser B. wies freundlich darauf hin, dass die Rache des Akkusativs auch uns ins Haus stehen könnte: Den letzte Woche zitierten «Kopilot» Brian Jones hätten wir laut Duden mit Fug und Recht einen «Kopiloten» nennen müssen. Und wenn wir schon mal dabei sind: Im Eifer, den Unterschied zwischen Zivildienst und -schutz zu erläutern, behaupteten wir in WOZ Nr. 14/2019, der Zivildienst dauere anderthalbmal so lang wie die RS – doch es ist noch viel schlimmer: Die Verlängerung gilt für den ganzen Militärdienst. Ein Grund mehr, sie zu bekämpfen!

Traditionsbewusste

Ein Marktforschungsinstitut liess uns wissen, die Bierdose sei wieder im Kommen, obwohl in Deutschland darauf Pfand erhoben wird. Die Branche freuts. Dosen hätten viele Vorteile gegenüber Flaschen, die leider als «hochwertiger» gälten: «Das liegt daran, dass Konsumenten hinsichtlich Alkoholverpackungen immer noch etwas traditionell veranlagt sind und es mehrere Dekaden benötigt, um diese Sichtweise zu ändern.» Für anderweitige traditionelle Veranlagungen lässt das nichts Gutes hoffen.

Liebenswürdige

Die Tradition des Schiesssports diskutierte man kontrovers auf dem Facebook-Profil eines WOZ-Kollegen. Wie man auch im Streit die sogenannte Netiquette einhält, zeigte eine Disputantin: «Ich entschuldige mich für den Anwurf, dass du keine Ahnung hast. Allerdings liess dein wenig intelligenter Kommentar nicht vermuten, dass du Ahnung hast – oder würdest du etwa behaupten, dass dein Kommentar intelligent war?»

Durchschaubare

Kürzlich schrieb uns eine Fahrschule: «Sehr geehrter Kunde, Hier ist deine Rechnung! Vielen Dank für Ihr Geschäft – wir schätzen es sehr. Wenn Sie mit unserer Arbeit oder dieser Rechnung nicht zu 100% zufrieden sind; oder denken Sie, es gibt etwas, was wir besser hätten machen können, lassen Sie es uns wissen!» Wir danken fürs klar formulierte Schreiben und sind rundum zufrieden!

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