WOZ News

Nr. 25 –

Magenknurrende

Zum Glück braucht man beim Bahnfahren kein eigenes Kartenmaterial, sonst hätte sich die «SonntagsZeitung» möglicherweise verfahren. Am vergangenen Sonntag zeichnete sie auf einer Karte zu einer geplanten neuen Eisenbahnverbindung anstelle von Spiez den bisher unbekannten Ort Sprienz ein. Nicht alles, was die «SonntagsZeitung» schreibt, ist Käse, aber das hier schon fast.

Untermotorisierte

Apropos Geografie: Vor lauter Freude vermehrte die Schweizerische Depeschenagentur eine ganze Region: «Rund 40 Velosolex-Liebhaber fuhren am Wochenende sehr gemächlich um den Genfersee. Start und Ziel waren in den französischen Savoyen, die Nostalgiker ernteten unterwegs viel Sympathie.» Dem Vernehmen nach soll der Anlass nächstes Jahr in den Bayern oder den Kärnten stattfinden.

Balljagende

«Geliefert hat sie ein sogenannter Torjaner – eine Spionagesoftware, die von Ermittlern auf dem Mobiltelefon eines Richters installiert worden war», schrieb srf.ch zu einer italienischen Justizaffäre (inzwischen korrigiert). Der Torjaner wäre einfach fernzuhalten; er entsteht, wenn SportjournalistInnen Gerichtsberichterstattung machen müssen.

Klassenkämpferische

«Der Werksleiter Buchmann bestätigte Aussagen der Arbeitgeberorganisation Angestellte Schweiz, wonach ein knapp einmonatiges Konsultationsverfahren mit den Sozialpartnern eingeleitet worden ist», meldet die NZZ und richtet damit ein Duränand im Klassenkampf an. Das Dilemma, wer hier eigentlich Arbeit gibt und wer nimmt, ist aber sowieso nur durch Selbstverwaltung aufzuheben.

Textilreduzierte

Das Thema Gleichstellung treibt auch den Handel um. Im Rahmen einer «Badewoche» offeriert das Warenhaus Schaufelberger in Thun zwanzig Prozent Rabatt auf «Damen und Herren Bikini, Badehosen, Badekleider, Strandtücher, Badetaschen». Die Ausweitung der Bikinizone auf die Brust des Herrn dünkt uns attraktiv. Bloss glauben wir nicht, dass die meisten es schaffen, das Oberteil hinten zuzubinden.

Verwertungslogische

Auf einer Plastiktüte der Confiserie Sprüngli entdeckte Leserin M. diesen Hinweis: «Sprüngli übernimmt Verantwortung. Hergestellt aus mindestens 100 % Recyclingfolie. Der Umwelt zuliebe; Bitte verwenden Sie diese Tasche mehrmals.» Wenn der Spruch nicht so billig wäre, würden wir sagen, Sprüngli hat einen an der Waffel. Doch durch das Mehrfachverwenden werden die hundert Prozent automatisch multipliziert.

Boulevariantenreiche

«Seine Mutter, selbsts Volksschullehrerin, schickte ihn ins private Lernstudio.» Und: «Bemerkte das Missgeschickt zu spät: Fabian Molina», stand in zwei verschiedenen Artikeln, aber auf der gleichen Seite des «Blick», äh «Blicks», äh «Blickt». Wir blickens nicht.

Unterdrückte

«Solche Sorgen müsse man ernst, auch wenn sie grundlos seien», betonte die NZZ. Solche Sätze dürfen wir immer öfter.

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