Diesseits von Gut und Böse: Üble Klubbesitzer

Nr. 27 –

Nach all den Enthüllungen, die seit Jahren auf uns einprasseln, würde ich dem Vatikan ja fast alles zutrauen – nur kein Frauenfussballteam.

Doch während Schweizergardisten, päpstliche Räte, Museumswächter und sicher auch der eine oder andere kräftige Gärtner seit dreissig Jahren gemeinsam kicken, bilden deren legi- und illegitimen Ehefrauen und Töchter mit Mitarbeiterinnen vatikanischer Betriebe seit diesem Jahr ein veritables Frauenteam. Dieses war kürzlich zum Freundschaftsspiel gegen die Frauen des FC Mariahilf – trotz Namen weltlich – in Wien eingeladen. Noch während vor dem Spiel die vatikanische Nationalhymne erklang, entblössten drei Mariahilf-Spielerinnen Rücken und Bauch mit Botschaften gegen Abtreibungsverbot und Homophobie.

Und so wars das auch schon: Päpstliche Würdenträger sorgten für den sofortigen Abbruch der Übung, und die Muttergottes half weder den flehenden Wienerinnen noch den papsttreuen Frauen aus Rom. Ob die Vatikanerinnen selbst trotzdem gern gespielt hätten, war den Berichten nicht klar zu entnehmen.

Weil die übel riechende Mär, dass Sport und Politik nichts miteinander zu tun hätten, immer wieder aufgewärmt wird, will der FC Mariahilf jetzt klären, ob die drei Aktivistinnen aus dem Verein auszuschliessen sind. In dem Fall möge Maria mit Blitzen dreinschlagen. Den Männern im Vatikan ist ja schon lange nicht mehr zu helfen. Vielleicht merken ihre Frauen das irgendwann auch.