LeserInnenbriefe: Armut hat System!
«Sozialhilfe: So wird den Armen der Rechtsweg versperrt», WOZ Nr. 33/2019
Stark und mutig ist dieser Artikel, und es braucht mehr davon in der WOZ, die ansonsten langsam zur beliebigen Mittelstandszeitung verkommt. Die Armut in der Schweiz steigt ständig, und das Sozialhilfegesetz sowie das ganze Auffangnetz für die Schwächeren in unserer Gesellschaft pervertieren sich langsam.
Das System gehört abgeschafft und neu organisiert, wobei gewisse Gruppen wie Alleinerziehende, Behinderte, Kranke nicht in die Armut getrieben werden dürfen, weil die Alimentenbevorschussung nicht greift, weil ein Elternteil seine Alimente nicht bezahlt, die Bevorschussung nur zum Teil ausbezahlt wird, die Gemeinde aber den gesamten vom Gericht bestimmten Betrag einzutreiben versucht. Hier müssten auch Ergänzungsleistungen ausbezahlt werden. Noch besser aber wäre es, eine Kinderrente für alle Kinder bis fünfzehn Jahre mit 1500 Franken pro Monat anzudenken. Geld für ein anständiges Leben aller wäre jedenfalls genug da, und bei den Kindern muss der Kampf gegen die Armut beginnen, aber nicht der Kampf gegen die Armen. Die Sozialhilfe greift, wenn überhaupt, in den meisten Fällen zu spät. Und wer keinen Schweizer Pass hat, wird keinen mehr bekommen, auch bei Rückzahlung der Sozialhilfe. Es wäre langsam an der Zeit, dass die WOZ diese Missstände aufdecken und einem breiten Publikum bekannt machen würde. Kommt noch dazu, dass sich manche Gemeinden durch besonders rigorose Bestimmungen auszeichnen und lieber Steuern senken oder Negativzinsen bezahlen, statt eine für alle zugängliche Infrastruktur aufzubauen.
Der Mensch beeinflusst das Klima nicht nur, er ist auch ein Lebewesen und gehört dazu, was die Herrschenden und Reichen nicht einer besonderen Verantwortung entbindet.
Hans Fischbacher, per E-Mail