Diesseits von gut und böse: Infame Sturzflüge

Nr. 43 –

Fliegen ist ja in letzter Zeit ziemlich in Verruf geraten. Das ist aber noch lange kein Grund, das Kabinenpersonal, dem ausser Mitfliegen oder Kündigen wenig bleibt, schlecht zu bezahlen. Wie der «Blick» berichtete, arbeiten FlugbegleiterInnen bei der Swiss «für ein Butterbrot», in Zahlen: für 3400 Franken brutto Anfangsgehalt.

Fliegen ist zu billig – da sind sich die meisten einig. Doch dass die Dumpingpreise nicht nur durch steuerbefreites Kerosin, sondern auch durch Löhne auf unverschämt niedrigem Niveau möglich werden, überlegt sich kaum jemand.

FlugbegleiterInnen seien schliesslich nur fliegende Gastroangestellte, meckert ein Teil des Publikums in der Kommentarspalte des «Blicks». Nun bin ich als langjährige WOZ-Mitarbeiterin gänzlich ungeeignet, mir Begründungen für Lohndifferenzen auszudenken, denn unabhängig von Funktion und Ausbildung verdienen in unserer Genossenschaft bei gleichem Pensum alle gleich viel. Doch auch wir legen Wert auf Löhne, die «ein anständiges Leben und eine würdige Rente» ermöglichen, wie ihn jetzt die Gewerkschaft Kapers fürs Kabinenpersonal fordert; und das gilt selbstverständlich auch für terrestrische Gastroangestellte.

Flight-Attendant sei «nach wie vor ein Traumberuf», sagt ein Swiss-Sprecher zum «Blick», doch genau diese verbreitete Illusion ermöglicht der Swiss, ihre Angestellten – mehrheitlich Frauen – mit Löhnen abzuspeisen, die sie zwingen, im Ausland «fast nur noch Fertig-Food auf ihren Hotelzimmern» zu essen.

Als Mittel der Wahl empfehle ich hier den Streik: Da steigen die Löhne, und der CO2-Ausstoss sinkt.