WOZ News

Nr. 43 –

Ungetrübte

Die Wahlergebnisse gehen in die richtige Richtung, aber warum war die Wahlbeteiligung nicht höher? Vielleicht, weil das Verfahren so ausgeklügelt ist und teilweise nicht jedermanns Bier. Wir lasen: «Wer ist in Zürich besonders beliebt bei anderen Parteien? Das ist die Panschierstatistik der Nationalratswahlen.» Was ist hier falsch? Tagesanzeiger.ch hat das Reinheitsgebot verletzt.
Jürg Fischer

Ähnliche

«In Zürich hat die GLP die FDP erstmals überholt (14 bzw. 13,7 Prozent). Ebenso im Kanton Bern wo die GLP mit 9,7 Prozent die GLP um 1,3 Prozentpunkte übertrifft», gab nau.ch zum Besten. In Bern frisst die Revolution wohl ihre eigenen Kinder. 
Jürg Fischer

Aufgestellte

Diesmal lud die «Winterthurer Zeitung» zu «National- und Ständerratswahlen». Angesichts der Tatsache, dass bereits eine Menge Damen gewählt wurden und diverse Herren noch mal antreten müssen, dürfte die Anzahl Ständer noch nicht allzu hoch sein.
Karin Hoffsten

Klimaneutrale

«Batterie-Busse sind auf dem Vormarsch», meldete derweil «20 Minuten». Das ist als Bild erlaubt und hinterlässt doch bei potenziellen NutzerInnen ein ungutes Gefühl. Batterie leer, PassagierInnen stossen?
Jürg Fischer

Abtrittsichere

Ebenfalls in «20 Minuten» lasen wir: «Das Opfer, das von mehreren Anwohnern als ‹freundlich, aber sonderbar› beschrieben wurde, war noch vor Ort.» Das fanden wir auch sonderbar und lasen weiter: «… war noch vor Ort. verstorben.» Aha, auch der Satz hatte ein vorzeitiges Ende gefunden. Zu einem anderen Todesfall recherchierte Bluewin: «Die Todesursache ist unklar. Wie die Basler Polizei auf Anfrage sagt, steht ein medizinischer Notfall im Raum.» So viel kann man mit Sicherheit sagen.
Jürg Fischer

Grammatikfeste

Nicht kreuzfalsch, aber irgendwie unpersönlich bewirbt Swisscom sein «Kostenloses Internet für alle Schulen»: «Für Euch, die heute schon unsere Zukunft gestalten.» Die Werbeagentur hätte mal besser zuerst die Bibel gelesen, zum Beispiel 1. Petrus 2,7 in der Einheitsübersetzung – «Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre» –, dann wäre ausserdem klar, dass solche Angebote immer nur für die stimmen, die dran glauben.
Jürg Fischer

Sinnvolle

«Würden Sie einen Seitensprung verzeihen?», fragt die «Zeit» und verspricht: «Nehmen Sie jetzt teil und erhalten Sie 4× DIE ZEIT inkl. ZEITmagazin gratis.» Angesichts der laut Statistik hohen Seitensprungdichte plus mindestens ebenso hohen Dunkelziffer sollen die geschenkten Ausgaben wohl jene, die nicht verzeihen können, nächtens trösten. Und alle, die verzeihen können, freuen sich nach Wochen angespannten Schweigens über neutralen Gesprächsstoff.
Karin Hoffsten

Seelenverwandte

«In einer Welt, in der Flüchtlinge in sterbenden Meeren sterben, sollte man nicht allein sein!», wirbt das Portal gleichklang.de für «Liebe und Freundschaft» – weil sichs so noch schöner kuschelt!
Karin Hoffsten

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