Was weiter geschah: Erfreuliche Logistik

Nr. 44 –

Gut geplant, wenn auch bloss symbolisch war der Akt des zivilen Ungehorsams, über den die WOZ vor sechs Wochen berichtete. Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder regelmässig mit Rollator, Kinder- oder Einkaufswagen unterwegs sind, blockierten an einer Stadtzürcher Haltestelle für zehn Minuten ein Tram der Linie 8. Die Aktion «Tram für alle» protestierte dagegen, dass auf sämtlichen Linien der Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) Niederflurwagen nur unregelmässig verkehren und bei der Linie 8 seit dem Sommer sogar ganz fehlten.

Bei der Aktion anwesend waren auch FDP-Stadtrat Michael Baumer und einige VBZ-Verantwortliche, die den Betroffenen wortreich zu erklären versuchten, welch missliche Umstände zu so gravierenden Engpässen bei der Trambeschaffung geführt hätten. Den Teilnehmenden der Aktion leuchteten die Argumente zwar nicht wirklich ein, doch sie mussten sich vorerst damit zufriedengeben. Dorothee Wilhelm, Initiantin der Aktion und WOZ-Autorin, schickte dem Stadtrat anschliessend ein persönliches Mail mit der Bitte, die verbliebenen Niederflurfahrzeuge wenigstens gerechter auf alle Linien zu verteilen, was logistisch doch möglich sein sollte. Eine persönliche Antwort erhielt sie nicht.

Doch am 22. Oktober luden VBZ und Stadtverwaltung zur Pressekonferenz: Ab 25. November wird es einige Änderungen in der Linienführung geben, die es ermöglichen, sogar auf der Linie 8 wieder jedes zweite Tram mit Niederflureinstieg zu führen.

Selbstverständlich verneinte Stadtrat Baumer im «Tages-Anzeiger» die Frage, ob man damit «dem Druck aus der Bevölkerung nachgegeben» habe. Schliesslich will er keine Steilvorlage für ähnliche Aktionen bieten. Aber dass man sich jetzt doch ernsthaft um einen Ausweg aus der verfahrenen Situation bemüht hat, freut nicht nur die TeilnehmerInnen der Aktion «Tram für alle», sondern alle EinwohnerInnen der Stadt Zürich.

Nachtrag zum Artikel «Kein Tram für alle» in WOZ Nr. 38/2019 .