Diesseits von Gut und Böse: Dumm gelaufen

Nr. 15 –

Auf Twitter trifft man natürlich auch Mist an. Etwa: «Ich würde punkto #Babyboomer sogar zu der Aussage stehen, dass alle über 65 auch nicht mehr abstimmen sollen. Es geht nicht mehr um Euch, lasst uns doch unsere Zukunft gestalten, wie WIR es wollen, wir müssen Euren Lebensstil sowieso ausbaden.»

Ich las drüber weg – man kann sich nicht über jeden Schwachsinn aufregen –, bis ich realisierte, wer das schrieb: Nadine Jürgensen (38), Journalistin, Moderatorin, Juristin und Mitglied der unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen, was aber jetzt auf ihrem Profil fehlt, so wie der Tweet selbst.

Erwartungsgemäss waren die Reaktionen heftig, viele sachlich, manche – wie im Netz leider häufig – verletzend und beleidigend. Sie stellte fest: «Ja leider kennen nicht alle Menschen eine Diskussionskultur.»

Ernsthafter Kritik begegnete sie gelassen: «Aber es ging doch nicht um entziehen. Sondern ein freiwilliger Verzicht. (…) Es geht mir auch nicht darum, die Generationen auszuspielen. Es ist einfach ein Gedanke, aber offenbar erhitzt es die Gemüter sehr. (…) Na ja. Dann war das nicht glücklich ausgedrückt.»

Glücklicher ausgedrückt: Im einsamen Homeoffice empfiehlt sich ein freiwilliger Verzicht auf Drogen.