Diesseits von Gut und Böse: So bauch- wie hirnlos

Nr. 24 –

Zum Glück regnets in diesen Tagen. Das enthebt weibliche Wesen wenigstens kurzfristig der Frage «Wie bekomme ich zur Badesaison meine Bikinifigur zurück?», mit der sich vor jedem Sommer «viele Frauen quälen». Fand jedenfalls das «St. Galler Tagblatt» – nicht vor zwanzig Jahren, sondern vor zwei Wochen.

Manche Frau lasse sich «in dieser Stress-Phase (…) zum Kauf einer Anti-Cellulite-Crème oder straffenden Körperbehandlung bei der Kosmetikerin hinreissen, die in ihrer Werbung kleine Wunder versprechen», doch «der Effekt war – nahezu immer – gleich null». So gibt man sich kritisch, um dann selbst andere «Mittelchen» zu empfehlen, «die – vorausgesetzt, man kombiniert sie mit viel Bewegung wie etwa Yoga oder Velofahren, (…) und einer gesunden, proteinreichen Ernährung – gewisse positive Effekte bringen». Abgesehen davon, dass sich «positive Effekte» hauptsächlich dem Begleitprogramm verdanken, läuft derlei Gesülze andernorts bestenfalls unter «Sponsored Content». Hier heisst es «Lifestyle».

Drei Tage später machte man sich in der gleichen Zeitung Sorgen um Jugendliche mit «Übergewicht und Depressionen»: «Was früher Modekataloge und Zeitschriften waren, sind heute Handy-Apps wie Instagram oder TikTok. Frauen und Männer sehen sich die Bilder und Videos auf den sozialen Medien an und denken: ‹Ich will so dünn sein›, ‹Sie ist so hübsch, so werde ich nie aussehen›», und so weiter. «Früher» meint hier wohl drei Tage zuvor.

Nun sähe die Sache ja keineswegs besser aus, wenn ich endlich mal irgendwo läse, dass sich vor jedem Sommer zahllose Männer mit der Frage quälten: Wie kriege ich bloss meinen Schmerbauch in die Badehose? Aber sicher unterhaltsamer.