WOZ News

Nr. 24 –

Anatomische

Obwohl feministische Anliegen (hoffentlich) immer mehr zum Allgemeingut werden, ist zeitweise mit rituellem Bashing zu rechnen. Dass dies nicht ohne kleinere Verluste vonstattengeht, zeigt die NZZ, deren Kolumnistin sich kürzlich über den «Chor der Einigen» aufhielt: «… für mehr Quoten, und natürlich für mehr Kinderrippen». Für die Anzahl Knochen im Brustbereich ist eigentlich die Genesis zuständig, wir sind aber froh, dass der Eingriff nicht anderswo geschah: Kinderkippen.
Jürg Fischer

Widerstandslose

«Doch es sprang kein Funke, der ziviles Ungehorsam anregte», bedauerte der «Tages-Anzeiger». Mit anderen Worten: Der Ungehorsamen war nicht fruchtbar.
Jürg Fischer

Makellose

«Vergleichsweise wenig befleckt kam die Schweiz aus den Weltkriegen heraus, und sie putzte, säuberte und waschte sich weiter und raffinierter», konstatierte ebenfalls der «Tages-Anzeiger». Im Verlauf dieses Prozesses wurde dann auch die Sprache immer geschliffener. 
Jürg Fischer

Klinische

Einer SDA-Meldung entnehmen wir: «Kurz danach fuhr der Töfffahrer in den Wagen. Dieser musste verletzt in den Spital geflogen werden.» Nach einem bestandenen Abgastest konnte das Fahrzeug die Intensivstation verlassen.
Jürg Fischer

Wirtliche

«Wir hatten jetzt wochenlang geschlossen und sind froh, unsere Gäste wenigstens in reduzierter Form wieder zu empfangen», meldete ein Restaurant in der Berner Agglomeration. Eine raffinierte Lösung der virenbedingten Abstandsgebote – zum neuen Renner dürften Minipic und Kinderüberraschung werden.
Jürg Fischer

Auferstehende

«Die Seuche war noch lange nicht vorbei, als in den USA Tausende Demonstranten begannen, gegen den Tod des Afroamerikaners George Floyd zu protestieren, den ein weisser Polizist erdrückt hatte», hiess es in der «NZZ am Sonntag». Für so gläubig, dass sie von den himmlischen Heerscharen eine Umkehr der Geschehnisse fordern, halten wir selbst tiefreligiöse Protestierende der «Black Lives Matter»-Bewegung nicht.
Karin Hoffsten

Widersinnige

Andere Länder, andere Probleme. Die «Tagesschau» der ARD berichtete: «In London versammelten sich Tausende vor dem Parlamentsgebäude. Auch hier hatten die Behörden gewarnt, nicht an den Kundgebungen teilzunehmen.» Sie werden einfach nicht gescheiter – nur weil der britische Premierminister wieder genas, muss man das Volk ja nicht zum Anstecken zwingen.
Karin Hoffsten

Virtuelle

Um sich mit jenen solidarisch zu zeigen, deren Tätigkeiten sich in der Krise als systemrelevant erwiesen, bietet die SP Schweiz eine Fahne an, die die geneigte Bevölkerung an gut sichtbaren Orten aufhängen möge. Auf dem Bestelltalon heisst es: «Die Auslieferung erfolgt ab 20. Juni oder per Email an kommunikation@spschweiz.ch.» Die Fahne kommt mit der Antwort im Anhang und kann problemlos im A3-Format ausgedruckt werden. Gegen Regen hilft Laminieren.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch