WOZ News

Nr. 29 –

Geschlauchte

«Beim Höngger Wehr in Zürich ist es am Sonntagnachmittag zu einer brenzligen Situation gekommen. Mehrere Leser berichten, dass ein Schlauboot das Wehr hinuntergespült worden ist», meldete 20min.ch. Dabei kann es sich nur um schlaue Leser gehandelt haben. Das selbstfahrende Schlauboot kommt uns hingegen eher halbschlau vor.
Jürg Fischer

Hartnäckige

«Teilweise haben sich symptomatische Personen erst spät testen lassen», murrte die NZZ online. Wir murren mit, denn die symptomatischen Personen setzen sich im Sprachgebrauch ohne Rücksicht auf den Duden durch; früher gab es nur symptomatische Fälle und symptomatische Behandlungen.
Jürg Fischer

Fürsorgliche

Auf der Website der SBB war am Tag vor Inkrafttreten des Maskentragegebots im öffentlichen Verkehr dieser Link geschaltet: «FAQ des Bundesamts für Gesundheit zur Markenpflicht». Während man das als Aufforderung lesen könnte, nur Markenkleider zu kaufen, verstehen wir es als Mahnung, weiterhin seine Post zu frankieren. Man muss ja heutzutage die Marken nicht mehr abschlecken.
Jürg Fischer

Fehlbesetzte

In einigen Tamedia-Zeitungen machte deren Chefredaktor seinem Ärger über widersprüchliche Präventionsmassnahmen und das Fehlen einer langfristigen Pandemieplanung Luft: «Dass der Plan nicht schon längst steht, das ist das Versäumnis der Regierungen auf allen Ebenen. Dafür wurden die Damen und Herren gewählt.» Und wir dachten die ganze Zeit, genau dafür habe man sie nicht gewählt.
Karin Hoffsten

Überflüssige

Im «Tages-Anzeiger» wurde aufgezeigt, dass es Kindern im Kanton Zürich noch seltener gelinge, einen Platz am Langzeitgymnasium zu erkämpfen, als in anderen Kantonen: «Während in Zürich 6 Plätze auf knapp 480’000 Einwohner mit höherer Schulbildung kommen, sind es im Jura oder im Tessin 13, also mehr als doppelt so viele.» Da den rund 1,5 Millionen ZürcherInnen folglich nur achtzehn Gymnasialplätze zur Verfügung stehen, fordern wir, die leer stehenden Kantonsschulen der Bevölkerung als günstigen Wohnraum zu überlassen. 
Karin Hoffsten

Profilierte

Nach den nächtlichen Krawallen hat die Stuttgarter Polizei angekündigt, die Herkunft verdächtiger Jugendlicher und ihrer Eltern bundesweit bei Standesämtern zu eruieren, und mit dieser «Stammbaumforschung» Empörung ausgelöst. Zur Beruhigung trug auch nicht bei, dass die Polizei twitterte: «Die Nationalität der Eltern wird auch bei ‹deutschen› jugendlichen Tatverdächtigen geprüft.» Am meisten für den Frieden taten sicher jene 28 Medien und Plattformen, die konsequent über «Stammbauchrecherchen» berichteten.
Karin Hoffsten

Mehrnamige

Eine schwierige Aufgabe stellte uns Leser P., indem er uns auf folgenden Satz in der letzten WOZ hinwies: «Der neue SVP-Shootingstar Paul Maudet (Genf) wurde aus der FDP geworfen.» Da es sich bei der Kolumne des Kollegen W. um ein kunstvoll gewobenes Gestrick handelt und beim Genfer Regierungsrat um eine – dezent ausgedrückt – schillernde Persönlichkeit, finden wir: Ist doch Paul was Pierre.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch