Diesseits von Gut und Böse: Kein Tag wie heute (3)
Dank seiner exponierten Stellung bringt es der 1. Oktober häufig zu bedeutsamen Ereignissen. So erlaubt uns die Regierung ab heute endlich wieder das Zusammenrotten zu Tausenden. Mit Masken und Abstand natürlich, aber jede und jeder weiss: Erst in der Masse macht Anstecken Freude.
1989 trat an diesem Tag in Dänemark als erstem Land überhaupt ein Gesetz in Kraft, das homosexuellen Paaren zumindest «registrierte Partnerschaften» ermöglichte.
Die enorme Bedeutung dieses gesellschaftlichen Schritts zeigt sich vor allem im Vergleich: In diesem Jahr war das Schweizer Frauenstimmrecht gerade mal zarte achtzehn, und die Appenzell-Innerrhoder verweigerten sich noch immer hartnäckig. Erst 1990 sprach das Bundesgericht ein Machtwort.
Weniger bekannt ist hierzulande, dass die Nazis am 1. Oktober 1933 den «Eintopfsonntag» verordneten. Einmal im Monat sollten der Volksgenosse und die Volksgenossin sonntags Eintopf statt Braten essen und dem Winterhilfswerk die Kostendifferenz spenden. Die Spenden sammelte der Blockwart ein, der bei dieser Gelegenheit gleich verräterische Küchendüfte erschnupperte.
An weiteren 1. Oktobern kam es zur Einführung der AHV in der Schweiz (1948), rief Mao die Volksrepublik China aus (1949) und landete Elvis Presley im Rahmen seines Armeediensts im deutschen Bremerhaven (1958).
Oscar-Preisträger Walter Matthau würde heute hundert Jahre alt. Journal21.ch ehrt ihn so: «Man sollte wieder einmal Filme mit Walter Matthau anschauen, um sich von den Comedians unserer Zeit zu erholen. Die wollen um alles in der Welt witzig sein und sind nicht witzig. Walter Matthau aber war witzig, weil er Walter Matthau war.»
Zu solch reifem Urteil gelangen ältere Herren gern bei Whisky und Zigarre.