Diesseits von Gut und Böse: Kein Verhältnis zum Reichtum
Es gibt Aussagen, die nerven mich. Nicht die Waffe sei gefährlich, sondern der Mensch, der sie einsetze, zum Beispiel. Was da als pseudophilosophische Weisheit daherkommt, ist bloss eine Ausrede dafür, dass man sich so ein gigantisches Geschäft nicht verderben lassen will, und die Abstimmung über die Finanzierung von Kriegsmaterialgeschäften verleiht dem Gewäsch neuen Schwung.
Genauso gern belämmert uns die gegnerische Seite mit dem Weltfrieden, dem wir auch nicht näher kämen, wenn Nationalbank und Pensionskassen nicht mehr in Kriegsgüter investieren dürften, dicht gefolgt von: Wir sind doch viel zu klein, und wenn wir keine Waffen herstellen, tuns die anderen.
Und liest man all die Befürchtungen, hier sei wieder ein tödlicher Anschlag aufs Herzstück schweizerischen Wohlstands, das KMU, geplant, könnte man glatt meinen, fast jedes Schweizer Kleinunternehmen unterhalte im Keller noch eine Handgranatenmanufaktur.
Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, und dessen sogenannt bürgerliche AkteurInnen argumentieren wie der alte Milliardär, der kürzlich auf SRF meinte, der Interviewer habe «kein Verhältnis zum Reichtum». Ein Reicher, erklärte er ihm, der jetzt auf etwas verzichte, «eine Million oder zwei, das mir rechtlich zusteht … so einer wird also schnell arm».
Arm werden will niemand, und so findet anscheinend bis jetzt auch eine Mehrheit derer, die keine Millionen besitzen, ein bisschen vom Gewinn aus Kriegsgeschäften stünde allen rechtlich zu – und sei es über ihr Pensionskassengeld.
Sagen Sie auch Ja! Dann kriegen wir vielleicht doch noch eine andere Mehrheit zustande – als Heerschar der Armen sozusagen.