#digi: Her mit meinen Daten!

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Fast jede Firma, mit der wir interagieren, sammelt Daten über uns. Manche wollen bloss unsere Adresse, um uns Rechnungen oder Mahnungen zu schicken. Andere speichern ausführliche Personendaten wie etwa unsere speziellen Vorlieben oder Informationen darüber, wann wir uns für wie lange auf Onlineportalen einloggen oder an welchen Gewinnspielen und Umfragen wir teilgenommen haben. Dabei wissen wenige, wo überall Daten gespeichert wurden und danach oft jahrzehntelang in Datenbanken liegen. Abhilfe schafft ein Onlinetool der Digitalen Gesellschaft. Im Browser lässt sich für unterschiedliche Firmen – von Swisscom über SBB bis Starbucks – in wenigen Schritten ein Auskunftsbegehren erstellen und ausdrucken.

In der Schweiz ist das Recht auf Auskunft im Datenschutzgesetz verankert. Firmen müssen innert dreissig Tagen auf ein solches Begehren reagieren und offenlegen, was sie über die Person wissen, woher sie die Daten haben und an wen sie diese allenfalls weitergeben – besonders relevant ist das bei Firmen, die mit Daten und Adressen handeln. Es lohnt sich, diese anzuschreiben und in einem zweiten Schritt die Löschung der eigenen Daten zu fordern, was diese nur aus triftigen Gründen verweigern dürfen. Aktuell sind auch Check-in-Apps, die im Rahmen des Contact Tracing in Restaurants eingesetzt werden und speichern, wer wann wo mit wem ein Bier getrunken oder eine Pizza gegessen hat. Auch bei diesen ist schnell eine Briefvorlage erstellt, die sich direkt im Browser anpassen lässt. Das quelloffene Tool ist so programmiert, dass keine Daten an einen Server geschickt werden, und wird von der Stiftung Mercator Schweiz finanziert.

Die Kampagne #getyourdata von acht StudentInnen der Hochschule der Künste Bern begleitet das Projekt. Sie wollen darauf aufmerksam machen, was Firmen über uns wissen und wie wir dagegen vorgehen können. Auf deren Website finden sich auch verschiedene Tipps, wie sich der eigene Datenfussabdruck verringern lässt – zum Beispiel mit Dienstleistungen, die keine Daten sammeln und unsere Privatsphäre achten. 

Das Onlinetool findet sich unter www.datenauskunftsbegehren.ch und die Kampagne #getyourdata unter www.datenkompass.ch.