WOZ News
Wertende
«Wer die Welt allein mit der Einbildungskraft auf den Kopf zu stellen vermag, hat nichts Besseres verdient als den Georg-Büchner-Preis.» Dass die NZZ die Auszeichnung von Clemens J. Setz so einordnete, ist zwar schon eine Weile her, hat jedoch nichts an verwirrender Aussagekraft verloren. Ob das heissen soll, Setz könne sich den Nobelpreis abschminken, oder aber, dass der Büchnerpreis seinen guten Ruf zu Unrecht trägt, ist uns bis heute nicht klar.
Beschmutzte
Über die Gründe für die geplante Schliessung eines alteingesessenen Modehauses erfuhren die LuzernerInnen laut zentralplus.ch wenig: «Kommuniziert wurde nur: Die Pandemie hat Spuren hinterlassen. Unauswaschbare.» Anscheinend macht eine der unzähligen Virusvarianten auch noch Flecken in die Kleider.
Hochsensible
Aus dem «St. Galler Tagblatt» war zu erfahren, dass der Entwicklungsstand künstlicher Intelligenz bereits zarteste Empfindungen zulässt: «Wie Swisscom am Nachmittag mitteilte, war der Grund für das Fehlverhalten der Technik eine geplante Anpassung an einem Sicherheitssystem.» Die Fähigkeit, Geplantes zu ahnen, geht ja selbst manchem Homo sapiens völlig ab.
Politologische
In einer Bildlegende bezeichneten die Tamedia-Bezahlmedien Erywan Yusof, den neuen Sondergesandten aus Brunei, der in Burma Konflikte lösen soll, als «Ziehsohn einer absoluten Demokratie». Das ist vermutlich die Staatsform, an der die SVP für die Schweiz arbeitet.
Selbstlose
Blick.ch berichtete über Entlassungen beim Kabinenpersonal der Swiss. Dieses bleibt aber offensichtlich trotz der belastenden Situation auch bei problematischer Kundschaft immer freundlich und hilfsbereit: «Auf der Langstrecke begleitet die Crew Zukunftsängste.»
Schwache
«Von einigen Spielern habe er bereits Nachrichten bekommen, von wem, verratet er aber nicht», wusste tagesanzeiger.ch über den neuen Nationaltrainer Murat Yakin. Wir wünschen dem Mann, dass den SportjournalistInnen hinsichtlich seiner künftigen Arbeit nicht mehr missrät als gewisse Verbformen.
Unterirdische
Als Oberarzt «mit stahlblauen Augen und regungsloser Mine» beschrieb rundschau-online.de den Bösewicht im letzthin gesendeten «Tatort». Entweder hielt der Mann einen Kugelschreiber in der Hand, ohne darauf rumzuknipsen, oder er besitzt ein stillgelegtes Bergwerk. Wir tippen auf Letzteres, denn der Tatort kam aus Dortmund.
Klargestellte
In unserer Beilage «wobei» über linke Medien in der Schweiz schrieben wir versehentlich, das Strassenmagazin «Surprise» erscheine monatlich. Das war falsch, denn «Surprise» gibt es alle vierzehn Tage. Sollten Sie also schon nach zwei Wochen wieder einer/einem der VerkäuferInnen begegnen, greifen Sie zu – es gibt garantiert kein altes, sondern schon wieder ein neues Heft!