Diesseits von Gut und Böse: Leuchten aller Art

Nr. 33 –

Irgendwie ist es geradezu rührend, wenn er im Fernsehinterview erzählt, dass er seine Heimat liebe und ihn das Heimweh plage, kaum verlasse er den Aargau. Der in Indien geborene Naveen Hofstetter wurde im Alter von vier Monaten von einem Schweizer Ehepaar adoptiert und ist mit Leidenschaft Schweizer. Mediales Interesse weckte er bisher vor allem dank eines vermeintlichen Widerspruchs: Der dunkelhäutige Präsident der SVP-Ortspartei Rothrist gibt gerne den Hardliner und überholt dabei manch radikales Parteimitglied.

Jetzt hat ihn angesichts der Tatsache, dass sich sogar bei der SVP BefürworterInnen der «Ehe für alle» finden, ein heiliger Zorn und die Furcht vor einer Parteispaltung ergriffen. Auf Facebook schrieb er: «Die SVP steht zu den christlichen Werten. Wenn wir es nun zulassen, dass in naher Zukunft dann auch afrikanische Flüchtlinge (mehrheitlich Männer) kleine Mädchen zwecks ‹figgifiggi› adoptieren dürfen, dann Gute Nacht mit unserer Kultur!»

Der Aufschrei war laut. Auch Désirée Stutz, Grossrätin und wie Hofstetter Mitglied der SVP-Geschäftsleitung im Aargau, kritisierte den Tweet scharf. Die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter erstattete Anzeige wegen Verstoss gegen die Rassismusstrafnorm.

Aufgrund des Shitstorms versuchte sich Hofstetter an einem weiteren, diesmal deeskalierenden Post: «Habe ihn gelöscht, weil ich mein Ziel, die Ablenkung vom Thema Spaltung erreicht habe. Jedoch ist es einfach die Realität, dass häufig die jüngsten Mädchen von Männern afrikanischer Herkunft sexuell belästigt werden.» Offenbar konnte er den Gebrauch des umgangssprachlichen «figgifiggi» klar als das eigentliche Problem identifizieren.

Auf der Website seines Lichttechnikunternehmens empfiehlt Hofstetter sich übrigens als «Ihr Spezialist für Leuchten aller Art».