WOZ News

Nr. 37 –

Molekulare

«Befinden sich Grenzen also in einem Aggregatszustand der Verflüssigung?», fragte die WOZ letzte Woche. Mithilfe einiger einschlägig bewanderter LeserInnen können wir heute antworten: Nein, aber die Begriffe sind im Begriff der Auflösung. Verflüssigung ist nämlich kein Aggregatszustand, sondern nur ihr Ergebnis, das Flüssige. Jetzt stimmt die Chemie wieder. 
Jürg Fischer

Unkaputtbare

Im Zusammenhang mit dem «gongtong fuyu», einem chinesischen Begriff für «gemeinsamer Wohlstand», schrieb die WOZ: «Der Begriff taucht seit den späten 2010er Jahren öfter in Verlautbarungen der Parteispitze auf, stammt jedoch bereits aus den frühen 195er Jahren.» Da können wir nur sagen: «Lang lebe die KP der Volksrepublik China», mindestens in der Vergangenheit.
Jürg Fischer

Ausgeleuchtete

Auch dies entnahmen wir der WOZ: «[…] in Basel leuchteten die Fluchtlichtmasten […]». Wir hoffen, dass das Blatt nicht in falsche Hände geraten ist. Das wäre ein gefundenes Fressen für einen rechtspopulistischen Vorstoss! 
Jürg Fischer

Bäumige

Die «NZZ am Sonntag» verlief sich im Wald: «Gegenüber dem vorherigen Landesforstinventar ist die Gesamtfläche des Waldes um 300 000 Quadratkilometer gewachsen. Das entspricht immerhin der Fläche des Kantons Schaffhausen.» Damit hat Schaffhausen endlich flächenmässig zu den Philippinen aufgeschlossen. 
Jürg Fischer

Libidinöse

«Ein Punkt beinhaltet das Begehren hingegen, welche auf etwas Widerstand stossen dürfte», hiess es auf «Blick online» – ziemlich kryptisch, aber reizvoll. Wer sucht ihn nicht bisweilen, jenen Punkt? Der Widerstand scheint ja an einem kleinen Ort zu sein. 
Jürg Fischer

Bacchantische

«In den Weinkellern beginnt die lang ersehnte Traubenernte und es ist Zeit für die Weinprobe», verkündet «Bellinzona e Valli Tourismus» in einem Newsletter und wird noch verheissungsvoller: «Beladene Weintrauben verströmen einen berauschenden Duft in der Luft.» Wir haben die Ernte in den Kellern vergeblich gesucht, aber es scheint, dass die Verantwortlichen tatsächlich dort waren. 
Jürg Fischer

Vorbildhafte

Als «Lesetipp der Redaktion» erschien auf Eltern.de ein Gespräch mit einer Autorin «darüber, was bereits in ihrer Kindheit schieflief und warum es ihr so schwer viel ihre eigenen erlernten Glaubenssätze zu durchbrechen». Jetzt rückt halt in den Redaktionen die Generation nach, die mit der Methode «Schreiben nach Gehör» aufwuchs. 
Karin Hoffsten

Erklärungsbedürftige

Dass der «Tages-Anzeiger» in einer Kurznachricht über eine Erkrankung der Künstlerin Jane Birkin glaubte, diese noch ergänzend als «frühere Partnerin des Sängers Serge Gainsbourg» vorstellen zu müssen, heisst nur, dass wir die Zeiten, als die Arztgattin «Frau Doktor» genannt wurde, noch nicht ganz überwunden haben. Zumal uns «Mutter der Schauspielerin Charlotte Gainsbourg» zeitgemässer erschienen wäre. 
Karin Hoffsten

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