WOZ News

Nr. 44 –

Notdürftige

Dieser Fragen aufwerfende Satz war in der vorletzten WOZ zu lesen: «Die Bedürfnisse des öffentlichen Lebens […] seien noch immer für alle garantiert.» Wahrscheinlich fehlte der Wortbestandteil «-anstalten». Das möchten wir zumindest hoffen.
Jürg Fischer

Varroantenreiche

Und in der letzten WOZ stand: «Imkeri:nnen hoffen auf einen Pilzwirkstoff, der von der Varroamilbe geschwächten Bienen hilft.» Kaum eingeführt, hat sich der Doppelpunkt hier seiner Aufgabe gewachsen gezeigt: Er schafft neue Geschlechter.
Jürg Fischer

Krankgeschriebene

Laufend schafft die Pandemie neue Begriffe. So meldete telebasel.ch: «Am heutigen Donnerstag verstarb eine Bewohnerin. Es seien jedoch keine weiteren schweren Verläufe oder Hospitalisierungen bekannt. Die Siecherheitskonzepte seien umgesetzt worden. Das Heim wurde für die kommenden 14 Tage geschlossen.» Früher hätte es einfach geheissen: Das Heim wurde zum Siechenhaus.
Jürg Fischer

Gesetztere

Schwarz auf Weiss stand dies in «Alpha», dem Stellenanzeiger für Fach- und Führungskräfte von Tamedia: «Mit dem Auftritt erreichten wir zudem erstmals ein Hurenkind grösseres Fernsehpublikum.» Wer hier eine Publikumsbeschimpfung vermutet, ist mit dem Handwerk der Schriftsetzerei nicht vertraut. Dieses ist leider längst verschwunden, nur sein derber Sarkasmus hat überlebt. Die zu vermeidende letzte Zeile eines Absatzes in der Folgespalte ist «Hurenkind» geblieben. Die «Alpha»-Tiere zumindest kennen es noch.
Jürg Fischer

Höfliche

Im «Infosperber» hiess es: «Seit 2011 flacht sich die Zunahme der Lebenserwartung deutlich ab. Im Jahr 2021 gab es wegen Corona einen Knicks nach unten.» Offenbar können also statistische Kurven Knickse machen, wie sie Mädchen bis ins letzte Jahrhundert andressiert wurden, befand Leser D. Möglicherweise übt die Kurve ja auch schon für einen Besuch bei der Queen, die sich bisher jeglicher Lebenserwartungsstatistik konsequent widersetzt. 
Karin Hoffsten

Abfallende

Mit berechtigtem Stolz präsentiert die «Republik» ihre Zahlen bezüglich «Mitglieder und Abonnentinnen». Allerdings hätte auch der erklärende Zusatz, der die Statistik begleitet, etwas sprachlichen Feinschliff verdient: «Entwicklung vom Crowdfunding im April 2017 bis heute».
Karin Hoffsten

Minimierte

Zur Feier seiner zwölfjährigen Existenz will das Onlinemagazin «Das Lamm» einmalig eine gedruckte Jubiläumsausgabe produzieren. Auch dafür bedienen sich die Macher:innen der bewährten Methode Crowdfunding. Auf der Plattform wemakeit.ch heisst es: «Mit eurer Hilfe werden 29’00 Ausgaben gedruckt und direkt zu euch nach Hause geschickt.» Da das Sonderheft auch der WOZ beiliegen soll, wagen wir die These, dass dieser Zahl eine entscheidende Null fehlt. Die muss jetzt noch her, und wir versprechen: Eine Beteiligung werden Sie nicht bereuen!
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch