WOZ News

Nr. 8 –

Fristlose

Dass auch die Schweizerische Depeschenagentur SDA einmal eine Art Ente entwischen lässt, wer könnte es ihr verdenken. Aber dass dieselbe dann wörtlich Eingang in alle möglichen Zeitungsspalten findet, das kann man schon verdenken. Da hiess es nämlich reihenweise: «Für Unternehmen, die den Strafverfolgungsbehörden Auskünfte liefern müssen, werden zudem die Fristen verkürzt, da die bisher geltenden Fristen sich aus Sicht der Strafverfolgung als zu kurz erwiesen.» Was soll man jetzt denken, ausser dass das zu kurz gedacht ist?
Jürg Fischer

Risikofreudige

Die folgende Redundanz jedoch beanspruchen wir exklusiv für uns. In der letzten WOZ war im Zusammenhang mit der Ukrainekrise zu lesen, heute scheine «die Gefahr für das eigene Leben, trotz weiterhin riesiger Atomarsenale, nicht unmittelbar gefährdet». Wir verzögern jetzt die Klärung des Sachverhalts nicht weiter und konkretisieren: Gefahr ist offensichtlich im Verzug.
Jürg Fischer

Enge

«Die Schlinge zieht sich zu», konstatierte das «St. Galler Tagblatt»: «Pflegedienstleistungen im Kanton St. Gallen suchen verzweifelt diplomiertes Pflegepersonal.» Dass das zu Erledigende sein Personal auch noch selber suchen muss, deutet darauf hin, dass sich die Schlinge im Verwaltungsbereich bereits zugezogen hat.
Karin Hoffsten

Unentspannte

«Immer mehr Soldaten massieren sich an der Grenze zur Ukraine, mehr als 160 000 sollen es inzwischen sein», lasen wir staunend im «Tages-Anzeiger», bis uns der Duden belehrte, dass «massieren» nicht nur «mit den Händen streichen, kneten, klopfen» bedeutet, sondern – militärisch betrachtet – auch «an einem Ort, an einer Stelle zusammenziehen». Ach, hätten sies doch beim Streichen und Kneten belassen.
Karin Hoffsten

Verbildete

«Ein unschönes Bild auf die Angelegenheit wirft die Tatsache, dass Winterthurs Assistenztrainer Davide Callà der Cousin von Schiedsrichter Gianforte ist.» Wir halten fest, dass auch dieses Bild im «St. Galler Tagblatt» in einem äusserst unschönen Licht dasteht.  kho

Karnivorische

«‹Where ist (sic!) the beef?›, ein Spruch, den wohl jede Journalistin und jeder Journalist in einer Redaktionssitzung schon einmal gehört hat», hiess es ebenfalls im «St. Galler Tagblatt», um das metaphorische Rind anschliessend zu Tode zu reiten: Der Prozess gegen Pierin Vincenz böte «tonnenweise Fleisch. Keine dünnen Schweinsplätzli, sondern saftige Steaks». Abgesehen davon, dass wir diesen Prozess so fleischig nicht finden, würden wir auch frischen Salat wollen.
Karin Hoffsten

Habliche

«Ein grosser Teil des Vermögens in der Schweiz befindet sich im Besitz von pensionierten Haushalten. Grundsätzlich gilt bis zum Alter von 70 Jahren der Grundsatz: Je älter der Haushalt, desto höher das Vermögen», wusste «Watson». Auch wir erleben immer wieder, wie betagte Küchenbüffets hinter ihren Türchen Millionen horten, während das greise Sofa klagt, zu wenig Stauraum für seine Goldvreneli zu haben.
Karin Hoffsten

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