WOZ News

Nr. 14 –

Verblassende

«Der Mensch sofort viel mehr in den Klimaschutz investieren – sonst gibt es auch kein Wirtschaftswachstum. Wo wir nun ansetzen müssen.» Dies schrieb der «Tages-Anzeiger» online. Ein kleines bisschen auch in die Korrektur investieren, Mensch – wie wärs? Sonst gibt es auch kein geistiges Wachstum oder kein Wachstum der Abokartei.

Tatenlose

Und gleich noch einmal der «Tages-Anzeiger». In seiner gedruckten Ausgabe titelte er: «Wir könnten es uns leisten, mehr tun». Offensichtlich eben nicht. Was nun? «Was tun» (Lenin)? Mit «Zu»-Zutun wäre mehr nicht weniger.

Dialektische

«Während die meisten Kantone keine Gebühren erheben, da sich die Arbeit der Steuerämter aufs Jahr verteilt, wenn nicht alle Steuerzahler Anfang Jahr ihre Steuererklärung aufs Mal einreichen, heuscht das teure Trio 60 Franken Gebühr», formulierte der «Blick», und wir finden es wunderbar, das Heuschen, das sich in die Schriftsprache getraut hat und von der Autokorrektur nicht zum Häuschen degradiert wurde.

Eingemeindete

Aber der ist auch nicht schlecht: «Eine solche Co-Führung ist extrem schwierig zu händeln», zitierte das «St. Galler Tagblatt» einen Politiker. In solche fremden Händel wollen wir uns gewiss nicht einmischen.

Frühreife

Das eben gelobte «St. Galler Tagblatt» ist auch sonst der Aktualität verpflichtet und meldet: «Seit Geburt sagt ein Mädchen, es sei ein Bub.» Zu dieser Frage konnte man ja in letzter Zeit schon einiges lesen, darum ist hier nur der Zeitpunkt der Feststellung richtig verblüffend. Vielleicht ging aber auch nur ein Komma nach der Geburt verloren.

Auf Trab Haltende

Und noch einmal wer? Das «St. Galler Tagblatt»: «Unruhestifte lieferten sich mit der Polizei Strassenschlachten, Molotowcocktails flogen.» Geht es hier um aufrührerische Abteien oder um Schreibmaterial mit Aufmerksamkeitsdefizit? Falls mit den Stiften auf gut Mundart Auszubildende gemeint sind, empfehlen wir, sie auch so zu nennen, oder «Lernende».

Verschwitzte

Nicht immer, aber manchmal der Nase nach geht der «Walliser Bote», zum Beispiel in dieser Reportage: «Den Spürnasen des Walliser Schweisshundeklubs auf der Fährte». Hoffentlich waren besagte Hunde an diesem Tag mild gestimmt oder lasen vor ihrem Ausflug die Zeitung nicht. Sonst hätten sie sich vom möglicherweise verschwitzten «Boten», der im Weg stand, von der Spur abbringen lassen.

Versehrte

Der Zürcher Lokalzeitungsverbund «Lokalinfo» berichtete über ein neues Schutzhaus für Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Doch die dort angeblich geltende Maxime verunsichert uns sehr: «Gewalt an Männern mit offenen Armen begegnen». Was geht da ab? Hoffen wir, dass die Zielgruppe nicht mit weiteren Tätlichkeiten rechnen muss.

woznews@woz.ch