WOZ-News

Nr. 15 –

Erschliessende

«Andererseits ist das Gebäude neu positioniert, damit die Pläne der Gemeinde nicht traktiert werden», war auf zentralplus.ch zu lesen. Ja, es ist besser, wenn man brutalistischer Architektur einen Platz ausserhalb der Pläne zuweist.
Jürg Fischer

Mutierte

«Laut Mitteilung haben sich zehn Personen mit Covid-19 identifiziert, sieben mit der Durchfallkrankheit», berichtete der «Bund». Neue Spätfolge: Ich bin meine Krankheit.
Jürg Fischer

Dreiteilige

Was macht eigentlich das Y in der Buchstabensuppe? Es hält sich wacker und veredelt bereits vorher schöne Wörter. Wer will es ihm verargen, dass es manchmal an der falschen Stelle auftaucht? Wir nicht unbedingt. In der WOZ hat es nämlich kürzlich das bedenkenswerte, aber bisher unbekannte «Tryptichon» gebildet. Bei aller Sympathie verweisen wir es für die Zukunft auf den zweiten Platz.
Jürg Fischer

Geografische

In einer Besprechung des Romans «Der Morgenstern» von Karl Ove Knausgard auf Radio SRF 2 Kultur war die Rede von einem Mann, der «an seiner bipolaren Frau verzweifelt». So verkürzt, wäre sie auch für uns eine grosse Herausforderung. Aber unverkürzt – «an seiner an einer bipolaren Störung leidenden Frau» – natürlich auch.
Jürg Fischer

Zwiespältige

«Eine französische Präsidenten Le Pen würde die internationale Weltordnung nachhaltig erschüttern [...]», hiess es im «Bund». Allerdings! Denn wenn Marine Le Pen sich auch noch zu einer Transition entschlösse, stünde in Frankreich nicht nur die erste Frau an der Spitze. Zumindest über dem männlichen Klischee entsprechende Eigenschaften verfügte sie ja schon.
Karin Hoffsten

Tänzerische

Es war noch vor der Wahl in Ungarn, als das «St. Galler Tagblatt» folgenden Blick in die Zukunft wagte: «Andererseits bliebe das von Orban über Jahre hinweg aufgebaute System auch nach seiner Abwahl vorerst in Takt.» Schliesslich würden der Ungar und die Ungarin niemals auf einen flotten Csárdás verzichten!
Karin Hoffsten

Gestresste

Für blick.ch muss ja auch immer in Eile gearbeitet werden. Da bleibt natürlich wenig Zeit, um über eine Formulierung nachzudenken, die auch noch beim mühseligen Einsammeln die Totenwürde achtete: «Überreste des italienischen Piloten († 63) geborgen».
Karin Hoffsten

Autonome

Verschiedene Medien berichteten über einen Unfall nach einem Eishockeymatch: «Weitere Personen waren nicht beteiligt, der Mann stürzte selbstständig.» Vermutlich ist er Unternehmer und konnte so auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken.
Karin Hoffsten

Mathematische

«Man müsse davon ausgehen, dass sich derzeit täglich mehr als 100 000 Menschen pro Tag anstecken», meldete «20 Minuten». Da mag manch grübelnde:r Leser:in davorgesessen haben – behalte 1000, mal 365? –, um dann frustriert wieder zur Maske zu greifen.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch