WOZ-News

Nr. 17 –

Resolutionäre

«Die GSoA hat die Revolution an ihrer jährlichen Vollversammlung in Solothurn verabschiedet, wie sie mitteilte», lasen wir und rieben uns die Augen. Denn niemand hat es mitgekriegt, nur die Website von Schweizer Radio und Fernsehen. Nun denn, lassen wir sie gehen, die Revolution, in den wohlverdienten Ruhestand nach weit über hundert Dienstjahren. 
Jürg Fischer

Sendungsbewusste

Vom weitgehend unbeachteten Angriffskrieg der Türkei gegen kurdische Kräfte im Nordirak beziehungsweise vom türkischen Verteidigungsminister berichtete infosperber.ch: «Dabei liess er sich im Hauptquartier der Luftwaffe in Ankara ablichten, frankiert von seinen Stabschefs.» Zwar hat das Medium den Fehler schnell korrigiert, aber er reichte, um uns zur Fantasie zu verleiten, der Minister sei mit einem weiteren postalischen Kleber versehen worden, etwa «Unbekannt verzogen» oder «Firma erloschen».
Jürg Fischer

Unzugängliche

Leider nicht gleich fix mit dem Korrigieren ist «Watson». Und so müssen wir noch nach Tagen lesen: «Gleichzeitig sei es ‹schwierig›, die genaue Zahl der Todesopfer zu ermitteln, aufgrund der Intensität der Kämpfe und der Unzulänglichkeit der Leichen auf dem Schlachtfeld – so wurde der stellvertretende russische Verteidigungsminister in dem Text zitiert.» Was sind das für Zeiten … in denen nicht einmal auf die Kompetenz der Leichen Verlass ist.
Jürg Fischer

Verlustreiche

«Der von der ETH ebenfalls geltend gemachte ‹Vertrauensverlust› habe sich die Schule selber zuzuschreiben.» Notierte der «Tages-Anzeiger», der seinerseits für den Akkusativverlust geradestehen sollte.
Jürg Fischer

Uniformierte

Nach der Entführung des Schweizer Impfchefs berichteten die Tamedia-Bezahlmedien, auch der deutsche Gesundheitsminister habe entführt werden sollen. Man vermute, «dass die Beschuldigten sich als falsche Polizisten verkleiden wollten, um an Karl Lauterbach heranzukommen». Um sich von echten Polizisten zu unterscheiden, genügt ja häufig schon eine rote Clownsnase.
Karin Hoffsten

Heimlifeisse

In denselben Medien wurde ein Militärhistoriker gefragt: «Muss man damit rechnen, dass auch moderne Nato-Armeen Gräuel verüben würden?» Der antwortete: «Zweifellos würden sie das tun. Und dabei muss man nicht im Konjunktiv reden – Nato-Armeen haben vielfach Gräuel verübt (…).» Und waseliwas verwendete die engagierte Redaktion dann im Titel «Auch Nato-Armeen könnten Gräuel verüben»? Eben.
Karin Hoffsten

Angedeutete

Nach dem Urteil gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef scheint die NZZ von einer Befangenheit des Zürcher Bezirksgerichts auszugehen. Sie bilanzierte: «Schon vor der Vorurteilung sah es in der Summe nicht gut aus für Pierin Vincenz.»
Karin Hoffsten

Schiefliegende

«Die ‹Klimakrise› ist aus den Schlagseiten verschwunden», hiess es in der «Luzerner Rundschau». Sie wird sich wohl bald wieder erheben. 
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch