WOZ News
Aufgestellte
«Obwohl von der Demonstration noch nichts zu sehen ist, formatiert sich die Polizei am Hinterausgang des Basler Bahnhofs SBB», hiess es in der «Basler Zeitung». Auch an der Polizei geht die Digitalisierung offenbar nicht vorbei. Mindestens nicht an der Polizeiberichterstattung.
Jürg Fischer
Korrektive
Fremdwörter sind aber auch in Zürich Glückssache. So schrieb die NZZ: «Wirtschaftsliberalismus, Haushaltdisziplin, Bürokratieabbau. Das wären Alleinstellungsmerkmale. Dafür wurde die FDP von vielen gewählt. Juniorpartner in einer links-links-liberalen Regierung? Ja, aber dann als erkennbares Korrektorat» – welches Freude hatte, auch einmal namentlich erwähnt zu werden und sich deshalb stehen liess.
Jürg Fischer
Lyrische
«Sind mir die Bösen auf den Versen?», fragte das Fachmagazin «Gebäudehülle». Wir meinen: Ja, wenn es nicht so nette sind.
Jürg Fischer
Geflashte
«Bereits Anfang Woche liess der russische Ex-Militär Michail Chodarenok im russischen Fernsehen durchblitzen, dass die Invasion nicht nach Plan verlaufe», meldete blick.ch. Wir wissen nun nicht so recht, ob es besser ist oder nicht, wenn die russische Armee den Durchblitz hat.
Jürg Fischer
Sportsfreundliche
Ebenfalls blick.ch entnehmen wir die brachiale Schlagzeile: «Fussballerin kickt Schiedsrichter in die Weichteiler». Das tönt echt ein bitzeli gruusig, hatte jedenfalls zur Folge, dass sich bei uns die entsprechenden Organe zusammenzogen.
Jürg Fischer
Vergilbte
«Deutsche Regierung will Schröders Büro streichen», vermeldete dieselbe Plattform. Das finden wir echt grosszügig, so kurz bevor er rausmuss. Aber zahllose Zigarren hinterlassen nun mal braune Verfärbungen.
Karin Hoffsten
Weitgereiste
Am letzten Samstag konnte das TV-Programm des «Tages-Anzeigers» auf SRF 2 eine Sensation ankündigen: «‹Der Unsichtbare›, Horrorfilm (USA 20). Mit Elisabeth Moss. Regie: H. G. Wells». Der wunderbaren Elisabeth Moss, bekannt aus «The Handmaid’s Tale», gönnen wir die Zusammenarbeit mit dem genialen H. G. Wells von Herzen. Dank seiner Zeitmaschine gelang es dem Schriftsteller endlich, die Regie bei der Verfilmung eines seiner Werke selbst zu übernehmen.
Karin Hoffsten
Konjugierte
Folgendes wurde uns zugetragen: Erst berichtete der «Tages-Anzeiger», dass sich Mitglieder einer einst in die Schweiz geflüchteten Familie «auf ihre kulturell-religiösen Wurzeln zurückbesannten», dann wusste «Watson»: «Was der Katze vermutlich gefielt, passte aber der Eigentümerin Regula nicht.» Und auf express.de lasen wir, eine Frau sei kürzlich in Köln «zwischen den Zug und die Bahnsteigkante geraten und 50 Meter weit mitgeschliffen worden». Jetzt machen wir uns Sorgen um das Schicksal des starken deutschen Verbs. Dass Leser D. sich fragte, ob die Frau anschliessend scharf gewesen sei, lassen wir hier aus Pietätsgründen weg.
Karin Hoffsten