WOZ-News
Bildhafte
Im «St. Galler Tagblatt» schlug sich die Begeisterung fürs Filmfestival in Locarno in erhöhter Kreativität nieder. So wurde die Formulierung «Es bleibt dabei, dass die Bespielung der Piazza traditionell ein schwieriges Pflaster ist» elegant mit dem Hinweis verknüpft, das liege weniger am «kaum stöckelschuhtauglichen Boden». Die Atmosphäre wurde so eingefangen: «Und natürlich konnte der Krieg in der Ukraine nicht unerwähnt bleiben, der wie ein Senkblei über allem hängt.» Wenns nichts Schwereres ist, gehts ja noch.
Schlagkräftige
«Im Schaufenster am Blumenbergplatz hängt eine Installation des Künstlerkollektivs. Es sucht ein neues Zuhaue», wusste die gleiche Zeitung. Gesucht sind mutige Käufer:innen.
Gelernte
Erfreut nahmen wir zur Kenntnis, dass das Schweizer Hilfswerk Comundo mit Sitz in Luzern weltweit viel Gutes tut. Aus Kenia liess man die Spender:innen zum Beispiel wissen, wie sich der Mechatroniklehrling Peter bei seinem Lehrmeister bedankte: «Lieber Mr. Horst, vielen Dank für alles, was Sie mich gelernt haben.» Da Mr. Horst natürlich keine Deutschstunden erteilt, suchen wir jetzt nach einer Deutschlehrperson in Luzern.
Unterirdische I
Mehr als hundert Kommunen seien in Frankreich ohne Trinkwasser, berichtete srf.ch: «Weil die Kanalisation dort leer sei, werde Wasser mit Lastern gebracht.» Wir danken Leser H. für den Hinweis, dass das Wasser in jenen Orten gar nicht erst den langwierigen und offenbar überflüssigen Umweg über durstige Kehlen nehmen müsse.
Unterirdische II
Aus einer Landgemeinde berichtete die «Basler Zeitung»: «Schulleitung gibt Lehrern heikle Inhalte von Schülern preis.» Wie man die bedauernswerten Kinder zum Erbrechen brachte und welche Rückschlüsse auf ihre Ernährung gezogen wurden, blieb zum Glück geheim.
Huldigende
Die «GSoA-Zitig» beschrieb, wie die meisten Länder auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine reagieren, brachte aber – vermutlich aufgrund der grassierenden Hitzewelle – die Folgen dessen nicht mehr ganz auf die Reihe: «Wir brauchen mehr Waffen. Ein verehrendes Fazit, dass (sic) sich aber seit Jahren abzeichnet […].» Hoffentlich kriegt das die Waffenlobby nicht zu Gesicht.
Verwechselte
Zur Feier der definitiven Legalisierung der Ehe für alle blickte der «Tages-Anzeiger» auf das zurück, was für queere Paare in der eingetragenen Partnerschaft schon vorher möglich gewesen sei, mit dem Fazit: «Aber einiges blieb ihnen weiterhin vorbehalten. Den Namen des Partners anzunehmen zum Beispiel.» Manche Hetera wäre ja froh gewesen, hätte man ihr das schon Jahrzehnte früher vorenthalten.
Interessante
«Cineastrische Abende am Zürichsee» versprach die «Quartierzeitung Zürich West». Auch extraterrestrische Besucher:innen sind herzlich willkommen.