Zoo: Meggen checken!
Im luzernischen Meggen ist ein Streit entbrannt. Gestritten wird über die Frage, ob die Gemeinde der richtige Ort für eine Containersiedlung für hundert Geflüchtete sei. Vierzehn Einsprachen dagegen sind eingegangen. Zeit, die Fakten geradezurücken:
Meggen liegt am Vierwaldstättersee, nur einen Katzensprung von Luzern entfernt, aber ohne ärgerlich hohen Steuerfuss. Auf «20 Minuten» liefert der ortsansässige SVP-Kantonsrat Thomas Schärli eine treffende Charakterisierung Meggens: «Hier gibt es wohlhabende Menschen, die ihren Reichtum verdient haben – wie auch immer, sei dahingestellt.» Tatsächlich lebt im Ort einige Prominenz. Inländische Hochleister wie Fredy Gantner beispielsweise, Milliardär und «Schweizer Politwunder» (Roger Köppel). Aber auch zugezogene Reiche finden dort eine Bleibe, so die russische Fischereikönigin Irina P., die einem holländischen Abfallkönig für kolportierte 105 Millionen Euro das ortsbekannte «Schlössli» abkaufte. Seit 2016 ist P. zusätzlich maltesische Bürgerin; für weitere Informationen zu ihrer Person verweisen wir auf die Paradise Papers.
2013 interessierte sich selbst der russische Präsident für Meggen. Wladimir Putin wollte die Villa Senar kaufen, die einmal dem Pianisten Sergei Rachmaninow gehört hatte. Es wurde nichts draus, der Kanton übernahm die Villa. Die legitimen Besitzinteressen Putins wurden auch in Meggen missachtet.
Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass SVP-Kantonsrat Schärli sicher recht hat, wenn er sagt: «Meggen ist halt schon ein spezielles Volk.» Man wolle nicht Leute in der Nähe haben, die vielleicht auch in ärmeren Verhältnissen aufgewachsen seien, so Schärli im «20 Minuten»-Video, um Verständnis ringend.
Nun, da die Fakten auf dem Tisch liegen, ist festzustellen, dass die Ausgangsfrage falsch gestellt ist. Sie muss so lauten: Kann man Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Meggen LU zumuten?