WOZ-News

Nr. 41 –

Verseuchte

Über Bundesratseventualkandidatin Esther Friedli schrieb die «SonntagsZeitung»: «Sie hat ihre Nähe zu Christoph Blocher quasi von ihrem Ehemann Toni Brunner geerbt.» Da sich besagter Ehemann unseres Wissens bester Gesundheit erfreut, finden wir eher: Sie hat sich damit angesteckt.

Unbeirrbare

«Sie hat gelernt, auf ihr Baugefühl zu vertrauen», wusste dieselbe «SonntagsZeitung», nicht auf eine Architektin, sondern auf eine in einem Buch übers Älterwerden von Frauen Porträtierte bezogen. Das ist schön, denn auch für die Leser:innen gilt zunehmend: Dank Intuition finden sie schon heraus, was mit solchen Neuschöpfungen gemeint ist.

Naturnahe

«Auch wissenschaftliche Erkenntnisse und die Umwelt halten die Anhänger Bolsonaros für weitgehend überflüssig und sehen in diesen vor allem kommunistische Manipulation», berichtet die NZZ. Am Wahrheitsgehalt dieser Aussage zweifeln wir nun doch. Und falls trotzdem etwas dran ist an solcher Hirnverbranntheit, gratulieren wir der Umwelt und wünschen ihr, sie möge weiter stachlig, unwirtlich, giftig und widerständig sein.

Friedliebende

Die Plattform infosperber.ch übersetzte einen Tweet des ukrainischen Präsidenten Selenski als Antwort auf den seinerseits getwitterten Friedensvorschlag von Elon Musk, der auf wenig Gegenliebe gestossen war: «Welchen Elon Musk magst Du lieber: Einer, der die Ukraine oder einer, der Russland unterstützt?» Fernab des Kriegsschauplatzes gehört die Missachtung des Akkusativs zu den Kollateralschäden, aber zugegeben, das tut den wenigsten weh.

Kampfartige

«Für Russland ist das ein herber Schlag: Die Brücke zwischen der besetzten ukrainischen Halbinsel Krim und dem russischen Festland ist nach einer Explosion schwer beschädigt», meldete watson.ch. Wir könnten nun ins Feld führen, dass der Schlag eher hart gewesen sein dürfte, während sich ein Rückschlag durchaus herb anfühlen kann. Aber angesichts der Kriegshandlungen zu solcher Spitzfindigkeit aufzurufen, wäre höchstens ein herber Vorschlag.

Uneuropäische

Unverhofft kommt oft, aber manchmal unfreiwillig missverständlich. Die «Schweizer Revue», eine Zeitschrift für Auslandschweizer:innen, titelt in ihrer aktuellen Ausgabe: «Für die Schweizer Forschung wirds enger: Sie steht in Europa unverhofft im Abseits.» So gesehen, können wir der Forschung nur raten: Mach das Beste daraus.

Marginale

Wer, was oder wo ist die Mitte? Schwer zu sagen. Es scheint aber, dass die Mitte irgendwie spiegelt. Die Sendung «Rundschau talk» auf SRF 1 vor zwei Wochen wurde in der «Luzerner Zeitung» so angekündigt: «Gerhard Pfister – Der Strippenzieher in der Mitte. Gerhard Pfister – Der Strippenzieher in der Mitte». Vielleicht hätte einer von beiden in die Sendung «Sternstunde Philosophie» gehört oder in die zeitgleich auf SRF 2 ausgestrahlte Gaunerkomödie «Piff paff puff».

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