WOZ News

Nr. 44 –

Rückwärtsgewandte

Die NZZ berichtete über die schlechte Repräsentation von Frauen in der chinesischen Führungsriege, denn nach dem diesjährigen Parteitag gehört dem Politbüro erstmals seit 25 Jahren keine Frau mehr an: «Keine guten Aussichten für ein Land, das bis zum Jahr 1949 Weltmacht Nummer eins sein möchte.» Wohl weil Mao Zedong einst bei der Gründung der Volksrepublik versprach: «Frauen halten die Hälfte des Himmels», testet man jetzt die Strategie «Back to the roots».

Verschnupfte

In einem Liveticker berichtete srf.ch über das Spiel der Berner Young Boys gegen den FC Basel in Bern. Bei Minute 20 hiess es: «Die Gäste niesten sich jetzt ein erstes Mal in der Hälfte der Berner ein.» Dass der unlautere Einsatz von Viren dem FCB rein gar nichts nützte, zeigt das Ergebnis: Die Berner gewannen mit 3 : 1.

Sauerstoffarme

«Seit die Stadt Ende September ihr Massnahmenpaket aufgrund der drohenden Gas- und Mangellage veröffentlicht hat […], blicken einige Veranstalter:innen dem Bewilligungsverfahren nervös entgegen», hiess es im «St. Galler Tagblatt». Vor allem die drohende Gaslage und die damit einhergehende Kurzatmigkeit machen den Leuten zu schaffen.

Kulturelle

Die gleiche Zeitung wusste von «Knatsch in der Tessiner SP». Immerhin gelang es den Genoss:innen, die Auseinandersetzungen auf musikalisch hohem Niveau begleiten zu lassen: «Vorläufiger Höhepunkt des internen Händels: Vizepräsident Evaristo Roncelli ist dieser Tage mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.» Vermutlich wurde die Oper «Die durch Blut und Mord erlangte Liebe» gegeben.

Juckende

Und hier noch ein dritter und letzter Beleg für die eigenwillige Formulierungskunst der oben genannten Zeitung: «Eltern mit aufgekratzten Kindern stehen sich die Beine in den Bau.» Wo bleibt die Kesb, wenn man sie braucht?

Ökonomische

Direkt neben der Schlagzeile «Wohnungsmangel breitet sich über ganze Schweiz aus» fand sich auf blick.ch diese hier: «BQ.1.1 breitet sich rasant in der Schweiz aus». In Bezug auf die in der ersten Nachricht angedeutete Notlage dürfte sich dank der zweiten doch eine deutliche Entspannung ausbreiten.

Hilfreiche

Ähnlich geschickt kombinierten zwei Aushänge im Zürcher Tram ein schwieriges Thema. Über einem Plakat, auf dem ein älterer Herr sagt, das Universitätsspital Zürich habe ihn bei der Auseinandersetzung mit seinem Darmkrebs unterstützt, findet sich der Hinweis: «Exit. Beruhigt im Alter. Einfach anmelden.» Wenn das eine nicht klappt, gibts immer noch das andere, kommentierte Leser G.

Schmerzhafte

Anatomisch fragwürdig scheint uns hingegen folgende Aufforderung in der «Coopzeitung»: «Behalten Sie Ihre Prostata im Auge».

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