WOZ-News

Nr. 48 –

Unpassende

«Nach Raketenbeschuss hat Kiew nun wieder fliessendes Wasser», meldete srf.ch, woraus aber bitte keine falschen Schlüsse gezogen werden sollten: So funktioniert das nicht überall, wo Wasser fehlt.

Pflanzliche

Ebenfalls nicht wörtlich zu nehmen ist die folgende Nachricht auf nzz.ch: «Vegane Milchalternativen sind in aller Munde.» Aber was nicht ist, kann ja noch werden, finden wir.

Versächlichte

Bis 2030 könne mehr als die Hälfte der Wärmeversorgung ohne die Fossilen erfolgen, zitierte taz.de den Bundesverband Erneuerbare Energie und kam zum Schluss: «Das schöpft Hoffnung.» Was da schöpft, blieb offen – vielleicht das deutsche Bevölkerung oder doch das gesamte Menschheit?

Verwechselte

In der Rubrik «Classe politique» der «NZZ am Sonntag» hiess es, die «Weltwoche» habe Albert Rösti «flugs einen neuen Vornamen verpasst: Adolf. Ups, ein freudscher Verschreiber!» Also nichts für ungut, aber an dieser Textstelle haben ausser uns vermutlich auch noch weitere Leser:innen einen ganz anderen Adolf als den aus Kandersteg erwartet. Der Ogi nennt sich schliesslich aus gutem Grund lieber Dölf.

Altmodische

Und in unserer Lieblingsrubrik «Hat das Stil?» im «NZZ am Sonntag Magazin» fragte neulich eine Leserin, ob das Messerbänkli definitiv aus der Esskultur verschwunden sei. Die Stilfachfrau antwortete, das Messerbänkli sei zwar praktisch und elegant, aber antiquiert und somit «gewissermassen der Herrenhut der Männerbekleidung». Die Replik verwirrt mehr, als sie klärt, legt sie doch nahe, dass der konservative Herr so ein Messerbänkli gern auf dem Kopf trägt.

Direktbetroffene

In einer «Chronologie des Grauens» listete tagesanzeiger.ch eine Vielzahl von Mordfällen auf, die in der Schweiz anscheinend gleich selbst statt des Täters in Haft genommen werden: «Kaum auf freiem Fuss, fingen die Kindermorde wieder an.»

Exklusive

Der «Aktionsplan Behindertenrechte Kanton Zürich 2022–2025» beginnt mit einem Grusswort von Regierungsrat Mario Fehr: «Wahlfreiheit und Selbstbestimmung sind für Sie, geschätzte Leserin, geschätzter Leser eine Selbstverständlichkeit. Für Menschen mit Behinderung sind sie es nicht. Noch nicht. Das wollen wir ändern.» Der Herr Regierungsrat erhofft sich wohl, dass nach der angekündigten Änderung auch Menschen mit Behinderung den Aktionsplan endlich werden lesen können.

Geschickte

Wie man es vermeidet, das ungeliebte Austragungsland der WM zu erwähnen, zeigte «Watson»: «Nach der 1:2-Auftaktniederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan bei der WM in Japan stand vor allem die deutsche Defensive im Mittelpunkt der Kritik.» O Japan – Hort des Friedens und der Kirschblüte!

woznews@woz.ch