WOZ News

Nr. 2 –

Eigenwillige

Laut blick.ch sind dem Pflegedirektor des Spitalzentrums Oberwallis «die Sorgenfalten ins Gesicht geschrieben», was zeigt: Auch in bürgerlichen Berufen muss ein Gesichtstattoo kein Karrierehindernis mehr sein.

Oberländische

«Die Piste hält perfekt, Odermatt ist drei Zehntel schneller als der Norweger. Das Adelbodner Ski-Stadion verwandelt sich ein erstes Mal in ein Freudenhaus.» So jubelte «Blick online». Wir möchten nicht so genau wissen, was dort abgeht, und verbitten uns Gedanken ans Vogellisi, das «vo Adelbode her» kommt. Wenn unsere Skiasse gewinnen, ist es egal, dass der Schnee fehlt. Sprachliches Glatteis ist immer reichlich vorhanden.

Loreleidgeprüfte

An genau dieser Stelle stand letzte Woche diese Formulierung: «… er fragte sich, was diese Frage wohl beuten mag.» Damit haben wir es in die Spalten unserer hochgeschätzten Schwesterrubrik «Schlagzeiten» in der «SonntagsZeitung» geschafft. Und deren lakonischem Kommentar haben wir nichts beizufügen: «Passt nicht ganz ins Bedeuteschema.»

Pilzhaltige

«Ich hatte meine Postadresse nach der Trenn fung noch nicht geändert», war ebenfalls in der letzten WOZ zu lesen. Keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist. Ein wirksames Fungizid hätte Abhilfe geschaffen.

Reisefreudige

«Dieser Skorpion aus Marokko fand eine Zürcherin in ihrem Gepäck», schrieb das «Tagblatt der Stadt Zürich» unter ein Foto des stachelbewehrten Tiers. Bemerkenswert ist, dass dieses nicht nur mit Reisegepäck unterwegs, sondern auch genderfluid ist.

Gewogene

«Die Politik pocht auf Verschärfungen, die Wissenschaft wiegt ab», stand in der «NZZ am Sonntag». Solange die Mutter ihr Kind nicht täglich erwägt und der Metzger den Schinken nicht abwiegelt, bleiben wir hier erst einmal ruhig.

Gut erzogene

«Lange ziemte sich Bundeskanzler Olaf Scholz», konstatierte «Watson», unterliess es jedoch bedauerlicherweise, näher zu erläutern, was sich rein protokollarisch für Bundeskanzler:innen ziemt. Dass sie sich zieren, gehört vermutlich nicht dazu.

Verwechselte

Was da gerade im US-Repräsentantenhaus speakerwahlmässig abging, kann zweifellos die stärksten Journalist:innen verwirren. Doch das peinliche Hin und Her mit dem Satz «Die Demokraten zeigen ein Bild der Schwäche» gleich der Regierungspartei in die Schuhe zu schieben, wie auf srf.ch geschehen, geht zu weit. Auf deren nächste Schwächemomente wird man leider auch nicht lange warten müssen.

Überhöhte

«Weihnachten in Zeiten des Fachkräftemangels. Frhohe Festtage!», lautete die handgeschriebene Zeile unter einem Cartoon im «St. Galler Tagblatt». Der Beweis ist, was die Korrekturabteilung betrifft, erbracht.

woznews@woz.ch