WOZ News

Nr. 8 –

Ermüdete

«‹Syria fatigue› nennen Hilfsarbeiter:innen das Phänomen», war in der letzten WOZ zu lesen. Es lag uns fern, weitere Gruppen zu unterschlagen, die das Phänomen genau gleich bezeichnen, etwa Sozialarbeiter:innen, Vorarbeiter:innen und namentlich Hilfswerkmitarbeiter:innen.

Gestochene

«Trockenheit spitzt sich zu», meldete vor einigen Tagen SRF online. Das ist nun weniger Breaking News als Piksing News. Gehen Sie einfach nicht barfuss ins Freie, solange es nicht wieder regnet.

Unpatentierte

In seiner Berichterstattung über das Seilziehen zwischen Pharmabranche und Regierungen um die Freigabe von Covid-Impfstoffen schrieb das Portal infosperber.ch: «Die EU, Sitz der meisten Hersteller, sprach sich für den Patenschutz aus, genauso wie zunächst die USA.» Bringt da ein unscheinbar weggelassener Buchstabe die Wahrheit ans Licht – alles Mafia? Wir verstehen das lieber so, dass die Paten eine besonders gefährdete Risikogruppe waren, die man bitte als Erste hätte impfen sollen.

Illegale

Vor dem Hintergrund, dass die Folgen des Erdbebens weit weniger gravierend gewesen wären, hätte man sich in der Türkei an die Baugesetze gehalten, liest sich die Nachricht, dass ein Coop-Subunternehmen ohne Baubewilligung einen Umbau durchführte, weniger leichtfüssig. «Es darf von aussen nicht aussehen wie eine Baustelle!», teilte die Bauleitung laut blick.ch allen Beteiligten mit. «Keine Baumaterialien, kein Müll, kein Lärm, keine Fahrzeuge oder Ähnliches vor der Baustelle deponieren oder parkieren.» Übrigens brauchen auch Lärmdepots Baubewilligungen.

Entblösste

Blick.ch befasste sich auch mit den aufkeimenden erotischen Schwingungen zwischen zwei sehr prominenten Künstler:innen: «Plötzlich sieht man sie an seinen Konzerten, auch bei dem, als seine Hose platze (!), und sie dabei verlegen wirkte. Zwischen ihnen würde es immer heftiger knistern.» Es ist nicht immer einfach für Prominente, sich in der Öffentlichkeit näherzukommen.

Einwegige

«Die Schweizer steht nicht gut da, wenn es um die Wiederverwertung von Abfällen geht», hiess es auf süddeutsche.de. Wir gendern zwar gerne, doch in diesem Fall überzeugt uns die gewählte Lösung auch nicht.

Eingängige

Zum Schluss noch, was eine Rezensentin auf literaturkritik.de in Dörte Hansens Roman «Zur See» sah: «Vor einem solchen Hintergrund erweist sich Hansens Roman als metanarrativ, als wirkmächtige Geschichte über die Geschichten, sich manifestierend als narrativer Flow, dieser wiederum getragen, prononcierter noch als in ‹Mittagsstunde›, von einer austariert heterodiegetischen, vorsichtig auktorialen, wechselnd fokussierenden und sich implizit positionierenden Erzählstimme.» Uns hat der Roman auch gefallen. Und wir versichern bei dieser Gelegenheit, immerzu daran zu arbeiten, für unsere Leser:innen verständlich zu bleiben. Auch wenn es vielleicht nicht immer gelingt.

woznews@woz.ch