WOZ News

Nr. 12 –

Haptische

«Im Riesenslalom von Soldeu feierte die Amerikanerin ihren 88. Erfolg im Weltcup, es ist eine unfassbare und schwer greifbare Zahl», schrieb der «Tages-Anzeiger». Bevor die 88 der Redaktion ganz entgleitet, halten wir fest, dass sie als Schnapszahl durchgehen mag, aber historisch schwer belastet ist (zweimal der achte Buchstabe des Alphabets = HH, rechtsextremer Code für den verbotenen Hitlergruss). Möge Mikaela Shiffrin bald weitere Rennen gewinnen.

Abseitige

Weniger ein Zahlen- als ein Logikproblem hatte die SRF-Sport-App in ihrer Saisonbilanz: «57 Podestplätze fuhren das Swiss-Ski-Team heraus.» Ob Slalom oder Abfahrt, die Podestplätze sind offenbar immer ein wenig im Weg. Einmal nicht aufgepasst, schon trägt es dich heraus.

Verstossene

«Denn die EU-Kommission störe sich zum Beispiel am Instrument der Dienstleistungssperre, mit der die Schweiz gröbere Verstössen sanktioniert», erläuterte die «NZZ am Sonntag», durchaus bildhaft: An dieser Stelle konnte die Sperre leider nicht aufgehoben werden.

Bankgedrückte

«Die Gewinner der Bredouille der Credit Suisse sind die amerikanischen Konkurrenten», kommentierte die NZZ das Angebot der Woche. Während man die Bredouille also elegant losgeworden ist, dürfen die Angestellten hier all die schönen Erinnerungen an die Kreditanstalt für sich behalten.

Creditwürdige

Eine Anzeige im Magazin des Kunstmuseums Bern und des Zentrums Paul Klee zeigt ein attraktives älteres Paar, dessen besorgt-besinnliche Blicke voneinander weg und in die Ferne schweifen. Text: «Vorbereitet sein. Genau darum geht’s. Gut, wenn alles geregelt ist. Unsere Beratung für alles, was das Leben bereithält: wie Ihren Nachlass vorausschauend sichern.» Absenderin: Credit Suisse, Private Banking. Timing ist alles.

Widerspenstige

Der «Tages-Anzeiger» berichtete über Bundesrat Röstis Wahlkampf für die Genfer SVP und konstatierte: «Dass Parteien Bundesräte als Wahlkampflokomotiven einsetzen, ist in der Schweizer selten.» Die heftige Aversion der SVP gegen das Gendern muss den Schreibenden völlig aus dem Konzept gebracht haben. Schliesslich müsste es hier doch heissen: in dem Schweizer oder in der Schweizerin.

Kompetente

Dass unsere Finanzministerin «Karin Keller-Sutter, eine gelehrte Dolmetscherin und Gymi-Lehrerin» sei, war erst auf insideparadeplatz.ch zu lesen, dann schloss sich noch der «Infosperber» an. Was uns betrifft, teilen wir diese Einschätzung nicht ohne Vorbehalt.

Versetzte

Auf weltwoche.ch versah sie für ganz kurze Zeit einen Job bei uns, den es so in unserer Zeitung allerdings gar nicht gibt: «Min Li Marti, Verlegerin, Chefredaktorin der WoZ und SP-Nationalrätin». Nicht dass wir etwas gegen Frau Marti hätten, aber bei der Zeitung «P.S.» ist sie doch auch gut aufgehoben.

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