WOZ News

Nr. 16 –

Holzschnittartige

Von einer klimaaktivistischen Aktion in einem Wald bei Rümlang berichtete 20min.ch: «Damit wollen sie dessen Rodung verhindern. Rund 6000 Bäume sollen dort nämlich im Zuge der Erweiterung der lokalen Baumschutthalde gefällt werden.» Wir sind auch gegen die Rodung. Aber anders geht es wohl nicht, wenn man eine Baumschutthalde anlegen will.

Superstarsinnige

«Lorent Berisha spricht über sein Auftritt am ‹DSDS›-Finale» titelte die «Luzerner Zeitung». Deren Umgang mit dem Auftritt hätte sie kaum so weit gebracht wie den talentierten Sänger, der immerhin auf Platz drei landete.

Redundante

«Die Stimmtrainerin gibt Tipps, um besser zu Sprechen», hiess es in der derselben Zeitung. Dabei ist offensichtlich: Es gilt das Gesprochene Wort.

Neunmalkluge

Der «Tages-Anzeiger» reportierte aus der legendären Genossenschaftsbeiz Kreuz in Solothurn: «Am Tisch nebenan sitzt eine intelligente Frau mit Hornbrille.» Wir zweifeln das nicht grundsätzlich an, aber es könnte ja sein, dass der Zeitung hier die künstliche Intelligenz einen Streich gespielt hat.

Fernreisende

Die Fortsetzung eines Interviews auf einer neuen Seite überschrieb die «SonntagsZeitung» so: «Interview mit Toursimus-Chef». Sollte der Tourismus Probleme haben, hilft die Zauberhand: Hokuspokus Toursimus.

Musikalische

Das «St. Galler Tagblatt» porträtierte das Gründerpaar des Rock- und Popmuseums Niederbüren; über den Mann hiess es: «An den Kinks gefällt ihm, dass sie Storyteller – Geschichtenerzähler – sind, und nicht einfach gehörfällige Akkorde schrummen.» Das Adjektiv «gehörfällig» sei ja eine echte Neuerung, schrieb uns Leser M.: Als Steigerung – bei Heavy oder Death Metal zum Beispiel – könne gegebenenfalls «gehörstürzend» empfohlen werden.

Naturreine

Laut der gleichen Zeitung ist eine «Fitness-Influencerin» «in einem wollig-warmen Familienverhältnis aufgewachsen». Ob Schaf-, Kaschmir- oder Angorawolle, sagte sie nicht.

Präpositionale

«Watson» berichtete, FDP-Ständerat Ruedi Noser habe in der «Arena» guten Mutes versichert, die Steuerzahler:innen würden vom CS-Debakel sogar finanziell profitieren, «während sich die anderen Teilnehmer […] um den Untergang der Schweiz fürchteten». Grammatikalisch betrachtet, fürchten sie um die Schweiz oder sich vor dem Untergang derselben. Aber angesichts unserer Verantwortung gegenüber der Hochfinanz ist sowieso alles egal.

Lichtscheue

Dank der «Schweizer Illustrierten» lernten wir nun auch das europäische Adelshaus kennen, dessen Mitglieder sich nur nach Sonnenuntergang an die Öffentlichkeit wagen: «Prinzessin Leonor zeigt stolz ihre Eckzähne.» Tagsüber bleibt die Schöne in ihrer Gruft.

woznews@woz.ch