Diesseits von Gut und Böse: Eine Trauerrede
Ist doch ganz einfach, fand eine Freundin nach dem Schweizer «Tatort» am letzten Sonntag: Nächstes Mal verfilmen sie die beiden Drehbuchhälften, die dieses Mal gefehlt haben. Dann erfahren wir im ersten Teil endlich, wie und wo sich weggelaufene Heimkinder Fertigkeit und Equipment für ausgeklügelte Mafiamorde aneignen können; und der zweite Teil klärt darüber auf, was die ’Ndrangheta in Zürich wirklich treibt. Denn ab der Mitte des «Tatorts» wähnte man sich im falschen Film.
Leider wirkte sich das Durcheinander auch auf die darstellerische Performance aus. Selbst der von mir verehrten Carol Schuler gelangen kaum überzeugende Emotionen, während Anna Pieri Zuercher auch dort versonnen lächelte, wos nichts zu lächeln gab. Leonardo Nigro fehlt es anscheinend an Begabung fürs Zwielichtige, und über die Dame, die sich als infame Heimleiterin gerierte, schweige ich lieber gleich ganz.
Ich weiss, dass ich gemein bin. Aber sollte der Zürcher «Tatort» mal eine Geschichte erzählen, die in sich stimmig, emotional bewegend und dazu noch spannend ist, werde ich auch das frohen Herzens erwähnen.
Bis es so weit ist, warte ich auf ein Amy-Winehouse-Biopic mit Carol Schuler. Singen kann sie nämlich auch.