Diesseits von Gut und Böse: Die Schamlosen
Es hat sehr lange gedauert, aber jetzt haben sich doch einige Personen des öffentlichen Lebens entschlossen, ihr Missfallen über das unsägliche Verhalten des Aargauer SVP-Nationalrats Andreas Glarner laut zu äussern.
Sein Zürcher Fraktionskollege Alfred Heer gehört nicht dazu. Der betonte im «SonnTalk» auf Tele Züri, er verurteile Glarner nicht, und hielt dann einen Monolog, den ich zwecks Dokumentation wörtlich zitiere. Bis zur Wahl wird uns dessen Inhalt, aus SVP-Mündern wiederholt, nämlich noch tausendfach um die Ohren fliegen.
Nun zur Rede: «Wir sind im Fall so blöd in der Schweiz, wir machen Gendertage, anstatt dass man mal in der Schule Tag der Mathematik, Tag der Naturwissenschaften, Tag der Fremdsprachen machen würde. Ich glaube, Lesen, Schreiben, Rechnen ist, wofür man in die Schule geht, und wir haben eine totale Verwahrlosung an den Schulen mit den Schulsozialarbeitern, die irgendwelche Themen einen ganzen Tag lang behandeln, die unsere Schweiz nicht weiterbringen. Ich sag nicht, man soll das nicht behandeln im Unterricht. […] Aber das führt einfach zu weit und bringt uns nicht weiter, da dürfen wir uns nicht beklagen, wenn die Chinesen halt führend sind in der technologischen Entwicklung, wenn wir uns den ganzen Tag mit so einem Blödsinn beschäftigen. […] Immer mehr Familien schicken ihre Kinder in Privatschulen, und der Grund ist natürlich, wenn einfach Sozialarbeiter anfangen zu bestimmen und Genderstern, absurde Sachen verbreiten, das einen ganzen Tag lang machen, und dann eine Schulleiterin von der FDP, wohlgemerkt, und ein Gemeindepräsident von der FDP das so zulässt. Da fragen wir uns, wieso von den Schülern zehn, zwanzig Prozent nach neun Schuljahren nicht lesen und schreiben können. Mich erstaunt nichts mehr in dem Land, und wir müssen einfach wieder schauen, dass wir in einer Schule sind, die die Grundbasis vermittelt von Lesen, Rechnen und Schreiben, das ist das A und O. Mit dem Genderzeug und der Schulsozialarbeit, was es früher nicht gegeben hat, müssen wir langsam aufhören!»
Um einen originalgetreuen Eindruck zu gewinnen, lese man sich die Tirade in entrüsteter Attitüde und breitestem Zürcher Dialekt vor.