WOZ News

Nr. 26 –

Abgedrehte

«So abgespact ist dieser Zürcher Coiffeursalon», war vor längerem in «20 Minuten» zu lesen, und wir kriegten eine Krise. Doch «gemanagt», «gefakt», «gelikt» und «outgesourct» stehen schon drin, im Duden, bei «abgespact» dürfte es nur eine Frage der Zeit sein. Wenig Hoffnung besteht, dass die Wörter dereinst still und heimlich aus dem Duden verschwinden wie die ungeniessbare Majonäse.

Ungleiche

«Überlebenschance verschwindet gering», titelte srf.ch zum Kleinsttauchboot, noch bevor dessen Schicksal klar war. Leser N. konstatierte, das sei wohl im Vergleich zum grossen Verschwinden der Überlebenschancen auf dem Fischkutter vor Griechenland gemeint gewesen.

Logische

«Gut sagt er das, das hätte sonst kleiner gemerkt», hiess es in der «SonntagsZeitung». Ist doch klar: So wie einmal keinmal ist, ist kleiner noch weniger als keiner.

Unschöne

«Rush verstand sich als visionären Entdecker», lasen wir in der «NZZ am Sonntag», und wem es – wie uns – dabei kalt über den Rücken läuft, dem oder der sei gesagt: Das geht! Auch wenn wir hier immer wieder für den Erhalt des Akkusativs kämpfen – dass er hier möglich ist, scheint uns keine visionäre Entdeckung.

Ausgezeichnete

In derselben Zeitung verwirrte uns der «Marsch-allstern», von dem der russische Verteidigungsminister träume. Erst dachten wir, Sergei Schoigu wolle nun auch noch im Universum einmarschieren, dabei gehts dem Mann bloss um mehr Blech auf der Brust.

Überraschende

Apropos Universum. Auf spectrum.de wurde am Beispiel von Beteigeuze im Sternbild Orion erläutert, wie aus einem Roten Überriesen eine Supernova wird: «An diesem Punkt wird der Kern nicht mehr in der Lage sein, Energie aus weiteren Fusionsreaktionen zu gewinnen, was schliesslich dazu führt, dass der Stern unter seinem eigenen Gewicht kollabiert und sich selbst in die Luft sprengt.» Wenn sogar dort oben Luft ist, sollte der Marsbesiedelung in unserer unmittelbaren Nachbarschaft doch nichts mehr im Wege stehen.

Begrenzte

«Da sich nun Handel und Produzenten geeinigt haben, dass auch Salat mit Blatträndern oder Zucchetti mit kleinstflächigen Schalenfehlern im Ladenregal landen sollen, bleibt nur noch der Konsument zu überzeugen», informierte bauernzeitung.ch. Der Konsument wird sich vor allem wundern, dass seine unendlichen Salatblätter plötzlich Ränder haben.

Feminine

Zu guter Letzt ein kleiner Hinweis an «Zentralplus» («Bäckerei Hug vergrössert seine Backstube in Littau»), «Watson» («Der gestiegene Aufwand treibt Pro Juventute an seine Grenzen») und den «Blick» (Marco Rima, «die Showlegende wolle für seinen Kanton in den Ständerat»): Fürchtet euch nicht – die Verwendung des besitzanzeigenden Fürworts in seiner weiblichen Form gilt noch nicht als Gendern.

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