WOZ News

Nr. 31 –

Verbreitete

Ein privates Foto unseres Bundespräsidenten mit Brusthaar und Bart auf Instagram veranlasste den «Blick», zwei (!) Experten zu dessen Deutung anzurufen. Einer sagte, Alain Berset zeige sich gern als «normaler Mensch»: «Wir haben Berset schon in Jeans gesehen oder wie er Klavier spielt, als wäre er einer von uns.» Dass in der Schweiz alle Klavier spielen können, macht gerade in seiner Normalität die Besonderheit der Eidgenoss:innen aus.

Feurige

Zu dem von einem «Krypto-Millionär» geplanten Grossfeuerwerk in Zug konstatierte der «Tages-Anzeiger»: «Prompt hagelte es Kritik von Bürgerinnen und Umweltschützer.» Der hier verwendete Gendermix ist zwar vorbildlich, doch auch Umweltschützer haben ihr Dativ-n verdient. Ebenfalls zum Thema Feuerwerk zitierte das «St. Galler Tagblatt» einen Pyrotechniker: «Kaum etwas anderes lässt einen den Moment so geniessen und wahrnehmen wie ein Feuerwerk, das nach wenigen Sekunden des Stauens bereits wieder verblasst ist.» Auf den Strassen, über die die Besitzer:innen sensibler Haustiere am 1. August scharenweise die Schweiz verlassen, dauern die Staumomente etwas länger.

Verortete

«Aussenministerin Annalena Baerbock erscheint an diesem Donnerstag auf der kleinen Bühne eines Thinktanks in Berlin. Sie steht links, weiter rechts ein Heizkörper und eine Zimmerpflanze», berichtete der «Tages-Anzeiger». Karger kann man eine kritische Haltung zu Baerbocks politischer Einstellung nicht formulieren.

Spirituelle

Melanie Winiger, Moderatorin, verwirrte uns auf 20min.ch mit einer Aussage über ihren Partner: «Auch nach über einem Jahr Beziehung schaue sie Timo manchmal an und danke dem Universum. ‹Ich habe ihn manifestiert und es ist passiert›, erzählt sie.» Nur eine gründliche Recherche im Netz half uns bei des Rätsels Lösung. Manifestieren bedeutet hier, dass uns das Universum das, was wir uns ganz heftig wünschen und vorstellen, schenkt – in diesem Fall also der Frau Winiger ihren Timo. Die Methode funktioniert übrigens auch mit Geld (siehe WOZ Nr. 1/23).

Unechte

Die Kantonspolizei St. Gallen warnte vor Betrüger:innen am Telefon: «Dabei geben sie sich oft als vermeintliche Polizeiangestellte, Mitarbeitende von Staatsanwaltschaft und Strafverfolgungsbehörden oder der Kriminalpolizei aus.» Die gewählte Formulierung, die Anrufenden gäben sich als «vermeintliche» Beamtinnen aus, ist wohl der polizeilichen Berufsehre geschuldet. Wer wünscht sich schon einen Betrüger als aufrechten Kollegen?

Sportsfreundliche

«In ihm fanden im antiken Rom teils grausame und brutale Gladiatorenkämpfe statt», wusste der «Tages-Anzeiger» vom Kolosseum in Rom zu berichten. Herr Römer: «Du, Schatz, ich habe Karten für den grausamen Kampf morgen Abend ergattert!» Frau Römerin: «Fein. Ich hätte aber auch wieder einmal Lust auf ein brutales Spektakel.»

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