WOZ News

Nr. 34 –

Abgetrennte

Unter aller Gattung Anfechtungen ist der Deppenapostroph etwas aus dem Fokus geraten – was nicht heisst, dass er sich nicht wacker hält. Das in einer Ustermer Metzgerei angepriesene «Schwein’s Filet» muss man nicht kaufen, aber man könnte es wohl verspeisen. «Claude Nob’s Lebenspartner» aus dem «Tages-Anzeiger» hingegen, der ist wahrhaft unverdaulich.

Aufgegleiste

Glaubt man dem «Tages-Anzeiger», führt der öffentliche Verkehr nicht immer schnurstracks ans Ziel: «Der Brüttener Tunnel auf der Strecke Zürich–Winterthur erfordert bei Dietikon eine Kreuzung bei Dietlikon […].» Vielleicht nehmen Sie besser von Anfang an den Umweg übers Tösstal, zumal der Zürcher Verkehrsverbund noch am Knobeln sein dürfte, wie viele Zonen die Tunnelstrecke wohl umfasst.

Appetitlose

«Noon-Food-Bereich leicht rückläufig» entnehmen wir der gleichen Zeitung. Kein Wunder, wer will schon bei diesen Temperaturen mittags gross essen?

Aufgelöste

«Je linker eine Person eingestellt ist, desto erher hat sie die Vorlage abgelehnt», war in der WOZ zu lesen, was Leser P. zur Analyse «erher: er, männlich / her, weiblich / sie, die Person, weiblich» verleitet hat und zur Qualifikation «übertriebenes, wenn auch kreatives Gendern». Wohlan: Soll niemand behaupten, wir reagierten nicht feinfühlig auf die Ausdifferenzierungen der Jetztzeit.

Aufgebrachte

Die Aussenwerbungsfirma Ace2Ace bewirbt sich selbst, unter anderem mit diesem Plakat: «Andere kleben sich auf den Boden … wir kleben Plakate». So weit, so billig, ja geschenkt. Was uns auffällt, ist doch eine Gemeinsamkeit mit den unbotmässigen Strassenbesetzer:innen: Kommerzielle Plakate stehen häufig genug lästig im Weg herum.

Angeklagte

Nachdem GLP-Nationalratskandidatin Chantal Galladé in einem Podcast über Bedrohungen geklagt hatte, denen sie als Politikerin ausgesetzt war, bekannte laut 20min.ch ein Psychologe «auf Twitter, vormals X», daran beteiligt gewesen zu sein. Offenbar wünschen sich manche, endlich wieder zwitschern zu können wie einst im Mai.

Ausgesetzte

Mit «Töchter oft erfolgreicher als ihre Mütter» führte uns die «NZZ am Sonntag» in die Irre, ging es doch nicht um psychosoziale Aspekte leiblicher Beziehungen, sondern bloss um die bessere Börsenperformance abgespaltener Unternehmensteile. Mit den menschlichen Metaphern im Wirtschaftsbereich haben wir ja schon lange unsere liebe Mühe: Einst heirateten Ciba-Geigy und Sandoz, bekamen als Familie Novartis Kinder, jetzt ist Töchterchen Sandoz erwachsen und wird zu Hause rausgeschmissen. 

Ausgezeichnete

«Am Ende dieses langen Tages im Urserntal müssen wir noch einmal auf den Gedanken zurückkommen, dass Bernhard Russi ein vom Glück gezeichneter Mensch ist», schrieb das «St. Galler Tagblatt». Wenigstens nicht vom Pech verwöhnt, ergänzen wir.

woznews@woz.ch