WOZ News

Nr. 36 –

Nachbarschaftliche

«Al-Burhan habe sich bei dem Besuch zudem bei Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi für dessen Unterstützung und die Aufnahme sudanesischer Flüchtlinge bedankt, teilte ein Sprecher der ägyptischen Präsidentschaft mit. Al-Burhan bedankte sich demnach auch bei Al-Sisi für dessen Unterstützung und die Aufnahme sudanesischer Flüchtlinge», meldete der «Tages-Anzeiger». Es besteht die Wiederholungstatvermutung, was in diesem Fall zu begrüssen sein dürfte.

Schenkelklopfende

Wenn eine Versicherung «smile» heisst, schreibt sie sich wohl auf die Fahnen, ihr Zielpublikum zum Smilen zu bringen. Prüfen Sie selbst, ob ihr das mit diesem Plakatspruch, mit dem sie für ihre «Autoversicherung ohne Blabla» wirbt, gelungen ist: «Ex getroffen. Mit Auto». Egal, ob es die oder den Ex getroffen hat, wir haben mehr als eine ungute Assoziation und würden gegebenenfalls ganz humorlos einen anderen Anbieter wählen.

Hürdenmeisternde

«Es muss kein Prophet sein, um zu behaupten: Ditaji Kambundji kann in diesem Stadion noch für viele magische Nächte sorgen», schrieb der «Tages-Anzeiger». Es muss kein sinnvoller Satz her, um diese Hoffnung zu teilen.

Unterstellende

Dass einige Parteien mit so vielen Listen in die eidgenössischen Wahlen steigen, dass den Wähler:innen halbe Bücher zugeschickt werden müssen, fordert die Behörden logistisch heraus. Um seine 52 Listen in einem Brief unterzubringen, druckte sie der Kanton Aargau auf dünneres Papier. Die «Aargauer Zeitung» samt Regionalblättern berichtete: «So trickst der Kanton, um alles in ein Wahlcouvert zu bekommen.» Nun mögen wir zwar mit vielem im Aargau nicht einverstanden sein, doch diese Idee ist gut. Da das Verb tricksen für «narren», «äffen», «vortäuschen» oder «bluffen» steht, sollte man sichs für Gravierenderes aufheben.

Geschickte

Vermutlich fand bei der NZZ gerade eine interne Weiterbildung zum Thema «Das gelungene Sprachbild» statt, deren Erfolg sich in der aktuellen Titelgebung niederschlug: Da stand auf einer Seite unter «Selenskis Geduldsfaden ist gerissen» gleich noch «Erdogan beisst bei Putin auf Granit». Die geschickte Kombination von Fragilität und Härte imponiert uns, gefallen hätte uns aber auch: «Erdogan beisst Putins Geduldsfaden durch».

Geschwächte

«Die Credit Suisse windete sich, doch diesen Frühling hatte die Bank keine Wahl mehr», hiess es im «Tages-Anzeiger». Auch wenn die CS tatsächlich von einem heftigen Wind verweht wurde, wand sie sich doch in diesem Fall vergebens. Als uns tags darauf in der gleichen Zeitung noch der Satz begegnete: «Irgendwie gibt ihnen das die Erlaubnis, zu tun, was sie vorher bereits erwägt haben», erwogen wir, einen verbalen Stärkungskurs anzubieten.

Überwässerte

Und dank der Nachricht «Hochwasser überflutet Rhein» aus demselben Medienhaus wissen wir jetzt auch ganz sicher: Es war sehr nass.

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