WOZ News

Nr. 38 –

Cyborgende

Gülsha Adilji sprach in «20 Minuten» über «Männer und Red Flags» beim Daten: «Orange Flag wäre für sie als Veganerin ein Mann, der Fleisch ist.» Sie träumt wohl von Robocop, aber sie könnte sich sicher auch mit dem depressiven Marvin aus der Trilogie «Per Anhalter durch die Galaxis» anfreunden. Wenn der Vertrauen fasst, ist er nicht mehr ganz so griesgrämig.

Ungebärdige

«Denn auch andere Staaten wie zum Beispiel die Türkei, Saudi-Arabien oder Südafrika betreiben und gebären sich als ‹Neo-Souveränisten›», war letzte Woche in der deutschsprachigen Ausgabe von «Le Monde diplomatique» zu lesen. Ganz geheuer ist uns das nicht. Deshalb betreiben wir bis auf Weiteres Nachforschungen über den Verbleib der Neugeborenen.

Gefäkte

«Aus Kot wird Hummus», entnehmen wir einem Bericht des «Tagblatts der Stadt Zürich» über den Nutzen von Komposttoiletten. Der Kreislaufaspekt ist durchaus zu begrüssen, wird hier aber stark verkürzt dargestellt. Unser levantinischer Geist musste jedenfalls erst mal einen Würgereflex unterdrücken.

Sportsfreundliche

«Notre-Dame-du Rugby: Die Kapelle in der Gascogne vereint an die 200 Leibchen verstobener Rugbyspieler», schrieb die «Luzerner Zeitung» in einer Bildlegende. Sie zogen ihre Leibchen aus und stoben von dannen. Ob die südwestfranzösische Kapelle eher Denkmal für Mut oder Mahnmal gegen Feigheit sein soll, bleibt offen.

Korrigierende

«Die ebenfalls freisinnige NZZ schreibt von ‹Hurorengebrüll, Pfiffen, Beschimpfungen und Unflätigkeiten widrigster Art›», zitierte die nicht freisinnige WOZ letzte Woche, was zwingend der kritischen Betrachtung bedarf. Zum einen hiess es in der NZZ – richtig – «Huronen»; zum anderen hoffen wir, dass in der heutigen NZZ niemand mehr auf die Idee käme, lautes Zürcher Gebrüll einem Stamm nordamerikanischer Ureinwohner in die Münder legen zu wollen.

Grenzwertige

«Zora del Buono geht dabei so schrill wie schrecklich zu Rande», hiess es im «St. Galler Tagblatt» über eine Lektüre, bei der die Kritikerin kurz ausser Rand und Band geraten sein muss.

Neudefinierte

«Die Mütter stecken in den meisten Fällen im Kreissaal fest […]», berichtete eine Autorin in der gleichen Zeitung aus der Geburtsabteilung. Und wir wissen jetzt, dass der Kreisssaal in Wahrheit ein Kreissaal ist, weil sich stundenlang alles im Kreise dreht.

Zufällige

Die wahren Gründe für den Bergrutsch in Schwanden enthüllte ebenfalls das «St. Galler Tagblatt»: «Dieses Wasser habe verheerende Schlammströme ausgelost, welche die ganze Nacht andauerten.» Dass wir Menschen uns noch einmal zu Tode amüsierten, schrieb im letzten Jahrhundert schon Neil Postman. Dass jetzt aber auch die Natur damit anfängt, den Ort für die nächste Katastrophe per Los zu bestimmen, geht wirklich zu weit.

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