WOZ News

Nr. 41 –

Konkurrierende

«In eigener Sache: Die SonntagsZeitung ist die klare Nummer eins am Sonntag: 468 000 Leserinnen und Leser greifen Woche für Woche zur Zeitung, die vor Ihnen liegt.» Das hätte man vergangenen Sonntag in der «SonntagsZeitung» lesen können – hätten einem nur nicht 467 999 andere das Blatt streitig gemacht. 

Literobotisierte

«Selbstfindung, Liebe, Verlust und Familienbeziehungen – ein vielseitiger Roman, welcher Benedict Wells mit viel Bezug zu sich selbst verfasst hat», weiss «Regio», das Gratiswochenblatt der Zürcher Oberland Medien AG. Die künstliche Intelligenz machts möglich: Ein Autor ist geboren. 

Geprellte

«Sein Bruder habe im Luafe der Jahre 468 000 Euro in bar abgehoben», berichtete kürzlich die «NZZ am Sonntag». Ihm, dem anderen Bruder, hätte das natürlich verdächtig vorkommen sollen. Oder das Korrektorat hätte sich rechtzeitig einschalten sollen. 

Selbstkritische

Auf zugerwoche.ch wurde ein Nationalratskandidat der FDP zitiert: «Es fehlt mir an gesundem Menschenverstand.» Leser D. sieht in der genannten Eigenschaft zwar kein Alleinstellungsmerkmal bei bürgerlichen Politikern, gratulierte dem Zitierten aber zu Ehrlichkeit und Mut, so offen zu den eigenen Schwächen zu stehen. 

Historische

Selbst ausgewiesene Kenner:innen nachhaltiger Produktionsweisen dürfte der Brief, den das österreichische Unternehmen Grüne Erde zu seinem Jubiläum verschickte, überraschen: «Liebe Kundin, lieber Kunde! Seit 1983 Jahren arbeiten wir daran, die Welt ökologisch zu einer besseren zu machen.» Wie einige Evangelisten berichteten, wurde schon bei Kreuzigungen ausschliesslich Naturholz verwendet.

Brutale

In der NZZ wurde eine Szene aus einem Roman des Autors Louis-Ferdinand Céline wiedergegeben, die noch grausamer ist, als man auf den ersten Blick denken möchte: «Eine monströse Krankenschwester namens L’Espinasse stösst dem Patienten aus sadistischer Neigung den Katheder ins Glied, an dem sie sich auch sonst gerne vergreift.» Ob der Patient das Rednerpult überlebte, blieb offen.

Künstliche

Im Bericht über einen, der «die Plauze durch dicke Muskeln ersetzen» wollte, hiess es auf «Watson»: «Doch auch hier wählt er den Weg des kürzesten Widerstands und greift zu Steroiden.» Dabei könnte doch, wer fleissig trainiert, auch längste Widerstände überwinden.

Gezierte

Und über Heiko Vogel, derzeit Sportdirektor und Trainer des FC Basel in Personalunion, war im «Tages-Anzeiger» zu lesen: «Fast zwei Stunden lang hat er zuvor auf den Trainingsplätzen im St.-Jakob-Areal den Berufsfussballern des FC Basel Kommandi und Tipps gegeben […].» Auch wenn sich hinter den Kommandi der Wunsch nach sprachlicher Eleganz verbergen mag, wagen wir hier stellvertretend ein Dementi: Es waren simple Kommandos.

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