WOZ News

Nr. 44 –

Peristaltische

«Die Kirche hilft Asylsuchenden und Notdürftigen», stand schwarz auf weiss in der «Basler Zeitung» und in weiteren Titeln. Vom Beichtstuhl haben wir schon einmal gehört, aber inwiefern die Kirche zu weiteren Erleichterungen Hand bietet, müsste dringend kritisch untersucht werden.

Hochalpinistische

Die Medienvielfalt in der Schweiz macht auch vor den Bergen nicht halt, und so heisst ein Organ des Verbands CH Media «Pilatus today». «Der Grund für die Wegstreichungen: ein Personalengpass», lesen wir dort, und die Frage ploppt auf: Ist es nicht umgekehrt – der Weg wird gestrichen und das Personal steht am Berg?

Hackordnende

«Und Byron Donalds, ein mediengewandter Parlamentarier aus Florida, scharrte 29 Fraktionskollegen um sich», berichtete «NZZ Online». Wahrscheinlich handelte Herr Donalds gerade noch rechtzeitig, denn an Thanksgiving geht es Truthähnen und anderem Geflügel flächendeckend an den Kragen.

Stockkonservative

Bezüglich Eishockey (Schlittschuh-Club Bern) schrieb das «St. Galler Tagblatt»: «Der neue Trainer Jussi Tapola ist das antiautoritäre Experiment beendet.» Der Erfolg dürfte ihm recht geben; es ist aber noch ein bisschen Medienarbeit zu leisten, bis sich auch die Grammatik unterordnet.

Entomologische

«Sie wurde übergangslos von Posh Spice zu Miss Schlechte Laune, die sich hinter Sonnenbrillen, so gross wie Insektenaugen, versteckte», äusserte die «NZZ am Sonntag», und unser Korrespondent R. äusserte dazu, Insektenaugen seien wohl relativ gesehen gross, real aber winzig. Auch wenn der Artikel der porträtierten Victoria Beckham viel Anerkennung zollte, scheint uns die Assoziation von Dame und Insekt relativ wie real problematisch.

Parteienstarke

«Die GLP ist für einen Verdrängungskampf schlecht aufgestellt. Sie startet aus der schwächeren Position, und es gelingt ihr kaum, die Lufthoheit über Themen zu erringen», analysierte der «Tages-Anzeiger» online. In kriegerischen Zeiten eine naheliegende Formulierung, die aber die GLP nicht gleich zur Bodenoffensive verleiten sollte. Sie kann sich ja damit trösten, einfach nicht abgehoben zu sein.

Versetzte

«Die Sprinterin Halba Diouf will an die Olympischen Spiele 2014. Dafür muss sie zuerst um die Anerkennung als Frau kämpfen», berichtete ebenfalls der «Tages-Anzeiger» online. Der Olymp möge ihr die Kraft des Teleportierens verleihen; aber das Rad der Zeit will sie vermutlich eben nicht zurückdrehen.

Verteidigungssportliche

Und das viel zitierte Medium zum Dritten: ­«Viola Amherd hat den Bundesrat über die Neuigkeit in Kenntnis setzen […] Als möglichen Grund für die Kehrtwende werden Probleme mit der Personensicherheitsprüfung genannt.» Möglicher Grund für diese Formulierungen: noch nicht gesetzte Kenntnisse.

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