WOZ News

Nr. 46 –

Positionierte

«Republikaner wollen mit Michelle Obama Unruhe stiften», titelte die «NZZ am Sonntag», ihrerseits Verwirrung stiftend und uns an Ernst Jandl erinnernd: «manche meinen rinks und lechts könne man nicht velwechsern.» Wobei «rinks», auf die Demokrat:innen bezogen, nur relativ verstanden werden kann, ansonsten wieder Jandl gelten würde: «werch ein illtum!»

Verholfene

Gemäss NZZ missbraucht die Hamas Zivilist:innen als «humanitäre Schutzschilde». Hoffentlich verheisst wenigstens die Beförderung der ehemals bloss menschlichen Schutzschilde endlich etwas Gutes. 

Unpassende

«Nach Explosionen im Schifa-Spital in Gaza in der Nacht auf gestern setzte ein weiterer Exodus ein», stand im «Tages-Anzeiger». Da gemäss biblischem Ursprung mit dem Exodus der Auszug des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei ins gelobte Land gemeint war, scheint uns die Wortwahl hier suboptimal. 

Unerschrockene

«Ich möchte den Portugiesen von Angesicht zu Angesicht sagen, dass die Ausübung jeglicher illegaler oder sogar verwerflicher Handlungen mein Gewissen nicht belastet», soll der portugiesische Premier António Costa laut «Tages-Anzeiger» geäussert haben. Das tönt recht unverblümt, aber das angesprochene portugiesische Volk dürfte letztlich eine andere Einstellung zu Gewissensfragen haben. 

Zweisame

«Seit 31 Jahren sind die beiden ein Paar – und nun offenbar verheirat», wusste bluewin.ch. Hoffentlich ist der Schritt wohlüberlegt, denn es kam ein abgekürztes Verfahren zur Anwendung. 

Selbstgebackene

Im Bericht über Proteste gegen den geplanten Stellenabbau bei der TX Group zitierte persoenlich.com diverse Personalkommissionen: «Mit jeder gestrichenen Stelle werde es schwieriger, einen glaubwürdigen und guten Journalisten zu machen.» Um die Qualität des Produkts zu garantieren, ist unsere Personalkommission stets bestens ausgestattet.  

Auszubildende

Im «St. Galler Tagblatt» hiess es über den Lehreinsatz von Personen ohne pädagogische Ausbildung, der Dachverband der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer anerkenne, «dass diese Personen helfen, in einer Ausnahmesituation auszuhelfen». Aber auch das Helfen beim Aushelfen will schliesslich gelernt sein.  

Widersprüchliche

Wenn man unten übersieht, wies oben ausschaut, kann passieren, was in der letzten WOZ geschah: Auf Seite 2 stand oben: «‹Umweltminister Rösti gibt den Wolf zum Abschuss frei›: So und ähnlich titelten viele Medien», dabei habe nicht Albert Rösti, sondern das Parlament präventive Wolfsabschüsse ermöglicht. Und unten war genau so ein Fall zu lesen: «Jede Woche denkt sich SVP-Bundesrat Albert Rösti eine neue Gemeinheit aus. Erst will er dem Wolf an den Pelz» – et cetera. Dass das jetzt hier steht, obwohl es Ihnen hoffentlich gar nicht aufgefallen ist, zeigt nur das sensible Pflichtbewusstsein unserer Abschlussredaktion.  

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