WOZ News
Unterobsige I
«Die Stadt Zürich plant einen 400 Meter langen, unterirdischen Fussgängertunnel», kündigte der «Tages-Anzeiger» an. Die Besonderheit dieses Tunnels liegt zweifellos darin, dass er nicht wie alle andern Zürcher Tunnel überirdisch geführt werden soll.
Unterobsige II
«Noch stehen die USA mit U-Boot-Trägern zur Abschreckung im östlichen Mittelmeer […]», stand unhinterfragt in der letzten WOZ. Die berechtigten Fragen stellte dann Leser S., der sich das Wassergefährt nicht vorstellen mochte. Zu Recht! Denn nach Konsultation zahlreicher Fachartikel halten wir fest, dass zwar U-Boote zum Transport von Flugzeugen in den beiden Weltkriegen entwickelt wurden, in der Gegenwart aber nicht mehr eingesetzt werden. Wir bitten unsere militärisch geschulten Leser:innen um Nachsicht und nehmen gern Ergänzungen zum Thema entgegen.
Gefährliche
Nach der Vorentscheidung der SP-Fraktion für die Bundesratswahl soll Nationalrätin Funiciello laut «St. Galler Tagblatt» gesagt haben, «es sei angesichts des Kaniddatenfelds klar gewesen, dass es schwierig werde». Im Interesse aller Beteiligten freut uns, dass die Fraktion keinem Kannibalenfeld entgegentreten musste.
Selbsttätige
«KI konnte bisher nicht selber denken, doch womöglich hat sich das gerade gerändert», meinte die «NZZ am Sonntag». Die Wortwahl deutet darauf hin, dass es tatsächlich in die befürchtete Richtung geht. Denn zum Denken gehört es, dass man oft nicht weiss, wie man es ausdrücken soll.
Sehende
Mit den Worten «Wer ernten will, muss sähen» wurde in der NZZ ein SVPler aus dem Kanton Zürich zitiert. Entweder hat es die Zeitung nicht so mit der Landwirtschaft, oder der Mann hat es wirklich so gesagt und wäre damit seinerseits als Nichtbauer entlarvt.
Versierte
«Darf man trotz Kriege Gedichte schreiben?», fragte der «Walliser Bote» in einem Titel, so zweizeilig und poetisch rhythmisiert, dass sich die Antwort von selbst ergab. Denn wenn schon die Zeitungsprosa so freien Umgang mit der Form praktiziert und vieltausendfach verbreitet, wie sollte man dann ein veritables Gedicht verbieten wollen?
Aufgeregte I
Und der «Tages-Anzeiger» titelte: «Holdener erstmals auf auf dem Podest». Bei so einer fantastischen Nachricht kann doch jede Zeitung ins Stottern kommen.
Aufgeregte II
Nach einer verlorenen Abstimmung gab eine Ausserrhoder Politikerin der «Tagesschau» Auskunft: «Es war ein Vorschlag, der von der Regierung kam und der auch damals für viel Aufsehen erregt hat.» Mit diesen Worten zeigte sie nicht nur ihre Fähigkeit, in politischen Niederlagen die Fassung zu bewahren, sondern auch, dass die deutsche Sprache tatsächlich unendlich viele Fallstricke birgt.