WOZ News

Nr. 49 –

Voralpine

«Doch auch im Flachland gab es viel Schnee. In Elm GL hat es gemäss des privaten Wetterdienstes Meteonews zum Beispiel 48 Zentimeter gegeben, St. Gallen 30 Zentimeter gegeben und in Zürich-Zürichberg 26 Zentimeter», reportierte bluewin.ch. Die Elmer:innen werden sich nach dem Schneetreiben die Augen gerieben haben: Sprachregeln ausser Kraft gesetzt, Berge geschleift. 

Mobilitätseingeschränkte

«Einige Autofahrer verunfallten, andere trugen eine dicke Schneeschicht auf dem Dach.» Die Serie «Ich bin mein Auto» (© bei unserer Schwesterrubrik «Schlagzeiten» in der ­«SonntagsZeitung») wurde diesmal im «St. Galler Tagblatt» fortgesetzt. Die Knautschzone gegen oben ist inzwischen weitgehend geschmolzen.

Bedrohte

«Vom Nordwesten her zieht kühlere und labil geschichtete Luft über die Schweiz, die sich an den Alten staut», sagte tagesanzeiger.ch voraus. Dass sich selbst die Wetterlage nicht mehr scheut, alte Menschen zu diskriminieren, haben wir umgehend der Fachstelle Seniorenschutz gemeldet.

Emiratsame

«Auf dem Weg zum Veranstaltungsgelände ziehen die zum Teil weltbekannten Wolkenkratzer der Wüstenstadt an den Fenstern der hochmodernen, überirdischen Metro vorbei.» Hokuspokus in Dubai à la NZZ. Fliegende (wahrscheinlich solargetriebene) Hochhäuser sind ein eher nonkonformistischer Beitrag zur Lösung des Klimaproblems.

Ersatzhandelnde

In der NZZ stand auch das über den späteren führenden Nationalsozialisten und Kriegsverbrecher Rudolf Hess: «Die deutsche Niederlage erschütterte Hess dermassen, dass er im November 1918 an Suizid dachte. Stattdessen liess er sich in München nieder.» Die Standortförderung der bayrischen Metropole dürfte es mit gemischten Gefühlen gelesen haben.

Vernebelte

«Geischichte bedroht Beziehung», und zwar zwischen Japan und Südkorea, behauptete die gleiche Zeitung tags darauf in einem Zwischentitel der gedruckten Ausgabe. Wir schliessen daraus, dass der oder dem Schreibenden bei der blumigen Formulierung «erzwungene Mobilisierung von Frauen für Kriegsbordelle», die im Text für die Zwangsprostitution koreanischer Frauen im Zweiten Weltkrieg stand, bloss noch grazile Geishas durchs Hirn schwebten. 

Wandelbare

Das «St. Galler Tagblatt» legte einer Fachfrau für Diversität und Inklusion in den Mund: «Der Stereotyp Frau ist, zurückhaltend zu sein und nicht zu ambitioniert. Es wird auch anders wahrgenommen, als wenn ein Mann mehr Lohn oder eine Beförderung fordert, weil das zum Stereotyp Mann passt.» Sobald sich der Stereotyp als Frau verkleidet, gibt er sich betont zurückhaltend und bescheiden. Als Mann ist er dann wieder der gewohnt harte Typ.

Verkürzte

Und mit dem Zwischentitel «Schweizerart ist Bauernar» wollte die «NZZ am Sonntag» sicher nur kundtun, dass ihr dabei die Spucke wegbleibt.

woznews@woz.ch