WOZ News

Extremitätliche
Einmal mehr hat sich das «St. Galler Tagblatt» in den letzten Tagen als Schweizer Meister im Metaphernschmieden erwiesen: «Ob sich die SVP damit nicht ins eigene Bein geschnitten hat?», sorgte es sich zunächst, um dann zu berichten: «Bei den Grünen und Grünliberalen mussten einige über die Klippen springen.» Das ist unbarmherzig, aber konsequent: Die Klinge war ja schon anderweitig im Einsatz.
Spurtreue
«Erst der Tod ihrer Mutter hat sie aus den Fugen geworfen», hielt dieselbe Zeitung an anderer Stelle fest. Das ist nun weniger schlimm, als es sich anhört: Wer will sich schon ein Leben lang in die Fuge fügen.
Selbstreferenzielle
«Das ist grundsätzlich löblich, in diesem Fall aber faktisch falsch ist», verlautbarte die Tante NZZ, und wir stimmen wie immer etwas onkelhaft, aber gut gelaunt zu.
Geschlechtsverwirrte
«Die trans und binären Menschen dagegen waren, als Goldin sie fotografierte, noch eine exotische fremde Minderheit», schrieb das «Magazin» von Tamedia. Zwischendurch sind die Binären zur überwiegenden Mehrheit geworden; erst in letzter Zeit nimmt ihre Zahl wieder ab, wenn auch nicht gerade rasend schnell.
Stolpernde
«Wir kennen den Beat Jans natürlich als einen grosser Verfechter in den Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU», soll der Direktor der Basler Handelskammer laut srf.ch gesagt haben, womit man den Akkusativ auf halber Strecke ausknockte. Der Versuch, auf sämtlichen Onlineplattformen der Tamedia dazu einen kleinen Ausgleich zu schaffen, scheiterte leider ebenfalls: «Einen besseren Darsteller als Denzel Washington wäre schwer zu finden.»
Entkräftete
Die Moderatorin der «Tagesschau» berichtete über die Jahrespressekonferenz des russischen Präsidenten: Er stellte sich «ausgewählten Fragen der Bevölkerung und beschwörte voller Selbstbewusstsein die Widerstandsfähigkeit der russischen Armee und Wirtschaft». Ach, möge doch alles, was Putin beschwor, bald genauso schwächeln wie das hier verwendete Verb.
Leidenschaftliche
«Ein hochmodernes Gerät, ein weisses Ungestüm, das die Arbeit lautstark verrichtet und den Erdnüssen deren typische Röstaromen verleiht», frohlockt das «Migros Magazin». Für den Hausgebrauch ist das Tool wohl weniger geeignet – vor lauter Drang könnten die Nüsse verkohlen.
Davonlaufende
Vom «Zürcher Silversterlauf» berichtete die Plattform «Züri Today». Das erinnert uns an unsere Kindheit, als dasjenige Familienmitglied, das am letzten Tag des Jahres als letztes aufstand, Silvester genannt wurde. Und natürlich erinnert es an Matthäus 19,30, wonach dereinst die Letzten die Ersten sein werden. Wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch, und selbst wenn uns nicht zu jeder Auffälligkeit etwas einfällt, freuen wir uns auch 2024, wenn Sie dieser Rubrik Ihre Funde senden.