WOZ News
Geworfene
«Solange Mena und ihr kleiner Bruder Remo Darian (2) noch so viel Zeit für ihn haben, geniesst Kilian Wenger wöchentlich seine Papitage, an denen er Kinder und Haushalt schmeisst», erzählte die «Schweizer Illustrierte» vom ehemaligen Schwingerkönig. Ja, man kann sich seine Eltern nicht aussuchen. Nur gut, dass im erwähnten Haushalt wohl eine dicke Schicht Sägemehl liegt und die Kinder einigermassen weich landen.
Pionierhafte
«Die Schlieremerinnen und Schlieremer» hätten sich anno 1929 in einer kantonalzürcherischen Volksabstimmung mit 641 zu 295 Stimmen für eine Fusion mit Zürich ausgesprochen, rekapitulierte vergangene Woche der «Tages-Anzeiger». Gut gegendert, «Tagi»! Wir wissen nun, dass nicht nur die Schlieremer Chind, sondern die Schlieremer Lüüt generell ihrer Zeit weit voraus waren.
Cinephile
«Ein Mann liegt gelangweilt auf einem Diwan. Im Halbschlaf bemerkt er sich auftürmende Schatten, die von der Strasse durch sein Fenster auf die Wand geworfen werden. Ein verlockendes Gewusel tanzt sich vom Gemäuer in die Imagination des Mannes», heisst es in einer Stummfilmbeschreibung der NZZ, und weiter: «Die Kamera registriert diese Schatten mit verzehrenden Perspektiven und harten Kanten zwischen Dunkelheit und Licht.» Kein Wunder, ist das Zelluloid gefährdet, wenn schon die Kamera so gierig war. Umso mehr wissen wir das späte Festhalten auf Papier zu schätzen.
Romantische
«Seine Initiative entsprang letztlich einer Leidenschaft, die ihm tief innewohnte», lasen wir im «Tages-Anzeiger» über einen Jungunternehmer, der sein Leben der Zucht edler Pilze widmet. Obwohl wir oberflächlichen Leidenschaften eher misstrauen, freut uns die Formulierung, die wir stilistisch unter Alltagspathos einordnen.
Chiffrierte
Im TV-Programm der gleichen Zeitung kamen wir etwas Rätselhaftem, wenn nicht Kriminellem auf die Spur. Ausgerechnet bei der Voranzeige eines Films der Serie «Spuren des Bösen» fand sich statt einer Inhaltsangabe der Satz: «Fertigstellung würd ich dann etwa gegen Anfang Mai 2020 ansetzen.» Man kennt es: In unauffälligen Anzeigen kommunizieren Gauner:innen mit verschlüsselten Botschaften. Hier wurde sicher für den 1. Mai um 20.20 Uhr eine Untat abgesprochen. Bleibt wachsam!
Vorzeitige
Über einen Erwachsenen, der jahrelang nur 62 Franken Sozialhilfe monatlich erhielt, was sich erst nach juristischer Intervention änderte, hiess es, ebenfalls im «Tages-Anzeiger»: Er kam mit acht Jahren ins Heim, aber «rückblickend sei er dankbar, nicht in der angestammten Familie aufwachsen zu müssen». Das geht ja auch nicht mehr, aber wir geben zu: Die Formulierung «nicht in der angestammten Familie aufgewachsen sein zu müssen» wirkt ungelenk.
Vögelivauvergessende
Noch im alten Jahr meldeten diverse Medien: «Zuschauer zerreissen die Helene Fischer Show». Zum Glück nicht die flotte Helene selbst.