WOZ News

Nr. 19 –

Fürwörtliche

In der NZZ wurde einem Künstler die Frage gestellt: «Zweifeln Sie gelegentlich an Ihnen selbst und an Ihrer Kunst?», was der Gefragte unerschüttert entgegennahm, uns jedoch irritierte. Als uns in der gleichen Zeitung «eine unverfängliche Aussage, der kaum niemand widersprechen dürfte», begegnete, war klar: Der Umgang mit reflexiven und anderen Pronomina fällt kaum niemandem leicht, wenn sogar die alte Tante drüber stolpert.

Legendäre

Ebenfalls in der NZZ erinnerte sich eine Frau, «dass die Beziehung zu ihrer Schwiegermutter, sie soll in diesem Text Erika Hess heissen, schon vor der ersten Begegnung belastet war». Vermutlich ist die Autorin jung und/oder kommt nicht aus der Schweiz. Denn wer in den achtziger Jahren hier Skirennen geschaut hat, käme nicht auf die Idee, einer schwierigen Schwiegermutter den Namen Erika Hess zu geben. Obwohl wir deren diesbezügliche Qualitäten natürlich auch nicht kennen.

Handwerkliche

«Wie ein Uhrwerk stellt Nicole ihr Leben alle sieben Jahre auf den Kopf und stürzt sich in neue Abenteuer», konstatierte man auf srf.ch, eine Aussage, die im Kernland der Uhrmacherei überrascht. Denn dass sich der weltweite Erfolg schweizerischer Präzisionsarbeit jemals eingestellt hätte, wenn ihre Zeitmesser im Siebenjahresrhythmus rückwärts gelaufen wären, bezweifeln wir.

Elchkritische

Auch auf srf.ch: «Ein bisschen Schnee liegt noch im kargen Wald. Es knistert. Zwei Elche liegen und kauen. Was genau? Das wüsste wohl ein Tierkenner. Sicher ist: Elchen beim Snacken in der Natur zuzuschauen, ist ganz gemütlich.» Bevor Sie jetzt «Snack lass nach» rufen, müssen wir Ihnen sagen, dass «Snacken» dudenkonform ist. Ich snacke, du snackst. Sind Elche Menschenkenner:innen? Vielleicht haben die friedlichen Tiere angesichts der SRF-Poesie nur gedacht: Möge dieser Elch an uns vorübergehen.

Babylonische

«Die Umfrage ist auf Deutsch (schriftlich und online) oder auf Englisch (online) möglich. Zudem ist der deutsche Fragebogen in einer vereinfachten Sprache erhältlich», berichtet zentralplus.ch aus dem Kanton Zug. Esperanto? Hauptsache, das Ergebnis wird repräsentativ, für Zuger:innen und Zuger:eiste.

Kreislaufwirtschaftende

Nochmals srf.ch, auf Kleinverlage bezogen: «Zudem sichern sie Arbeitsplätze und fördern den literarischen Nachwuchs. Doch wenn eine Autorin oder ein Autor dann den Durchbruch schafft, tragen oftmals ausländische Grossverlage die Früchte des Erfolgs.» Kein Problem, solange sie sie zurück zu denen tragen, die geackert haben.

Gruslige

«Schon vor der Französischen Revolution gab es gelegentliche Hinrichtungen durch das Fallbeil, aber erst ab 1791 kommt der Tod auf dem Schafott flächendeckend und für alle zum Einsatz.» Was da im Prospekt eines dieser Verlage, Matthes & Seitz, steht, kann getrost dementiert werden. In einem kleinen gallischen Dorf gab es Überlebende, die sich in der Folge wacker fortgepflanzt haben. Das Problem liegt manchmal weniger in der Befestigung der Köpfe als in deren Inhalt.

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