WOZ News

Nr. 21 –

Überhobene

Das Kantonsspital Luzern stelle die Long-Covid-Sprechstunde ein, berichtete «Zentralplus», Grund sei der Unfall eines Arztes: «Bis mindestens Ende Juli 2024 könnten sie daher keine neuen Patientinnen stemmen.» Vermutlich erlitt der bedauernswerte Mann einen Bandscheibenvorfall. Da fragt sich doch, ob Long-Covid-Betroffene wirklich so starke Erwartungen haben. 

Freudsche

In der Printausgabe der letzten WOZ war zu lesen, dass unsere Kolumnistin im Rahmen eines forstlichen Experiments zum Thema Klimawandel folgende Pflanzen beobachtet: «Abies alba und Fagus salvatica […].» Aus der «Fagus sylvatica», der «Waldbuche», hatte ein emsiges Korrekturprogramm eine «rettende Buche» gezaubert. Da sag noch eine:r, die KI könne keine Gefühle entwickeln. 

Vorvergangene

In einem Porträt der Immobilienfirma Halter AG auf der Nachrichtenplattform «Tsüri» lasen wir: «Die Halter-Familie hat einst etwa 130 Liegenschaften in Altstetten besitzt.» Das muss kurz vor jener Zeit gewesen sein, als man in Zürich die allgemeine Volksschulpflicht einführte. 

Museale

Dass die Bebilderung von Texten eine wichtige Rolle bei der Informationsvermittlung spielt, weiss man im Mediengeschäft, und manchmal sagt ein Bild wirklich mehr als tausend Worte. Wie jenes Foto im «Tages-Anzeiger», das über der Legende «Finanzielle Kürzungen bei der Bildung sind folgenschwer» einen Professor am Hellraumprojektor zeigte.

Geputschte

«RHB regiert auf Protest der Bevölkerung», titelte die «Aroser Zeitung», und wir erschraken: Sind jetzt etwa auch in Graubünden die Reichsbürger:innen auf dem Vormarsch und haben einen der Ihren zum Alleinherrscher gemacht, den Rex Hominum Bündneri? Dass sich die Rhätische Bahn, im Volksmund RhB, solcherlei herausnähme, können wir uns nicht vorstellen. 

Ablehnende

Beim weitverbreiteten Promiraten, wer denn nun im nächsten Jahr die Moderation des ESC übernehmen könnte, wollte Leser W. auf der «Bund»-Website kommentieren: «Ich bin für Ueli Maurer.» Angesichts der grossen Beliebtheit des Altbundesrats in Kreisen, die der Queerness eher kritisch gegenüberstehen, hätte der Vorschlag zweifellos zur Akzeptanz der LGBTQIA+-Community beitragen können, wurde aber abgelehnt: «Leider müssen wir Ihnen jedoch mitteilen, dass Ihr Kommentar nicht veröffentlicht werden kann aus einer der beiden folgenden Gründen […].» Immerhin zeigt sich da ein kleiner, leider missglückter Versuch, zu gendern.

Werbende

«Aber glücklicherweise hat Doktor Wood kürzlich ein simples Ritual entwickelt, das dabei helfen kann, den Darm jeden Morgen auf angenehme Art und Weise zu entleeren», verspricht das Internet: «Allein durch die Anwendung dieser einfachen Morgen-Routine haben tauende Menschen erstaunliche Resultate erzielt und geniessen jetzt ein völlig neues Lebensgefühl.» Eingefrorenen Menschen bleibt weiter nur die Hartleibigkeit.

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