WOZ News

Nr. 24 –

Gestochene

Wo kam das berühmte Beckett-Zitat «Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern» nicht überall schon zur Anwendung? Zum Beispiel da, auf blick.ch: «Das Schweizer Tennis-Ass Stan Wawrinka (39) hat den Spruch des irischen Literaturnobelpreisträgers Samuel Backett auf Englisch in seinen linken Unterarm stechen.» Vorne am linken Unterarm wäre dann auch, logisch, die Backetthand. Netter Versuch, nettes Scheitern. Try again. 

Wassersportliche

«Es wird zwei bis drei Tage dauern, bis das Wasser schwimmfähig ist», zitierte die «Basler Zeitung» einen Vertreter der IG Rheinschwimmen. Im Gegensatz zum Wasser ist die Redaktion jederzeit fähig, was das Schwimmen angeht.

Richtungsweisende

«Warum König Charles auf seiner neuen Banknote nach rechts schaut», titelte ebenfalls die «Basler Zeitung» und mit ihr verschiedene andere Medien, ohne freilich das Rätsel aufzulösen. Die Abbildung zeigt aber sowieso einen Zehnpfundschein mit dem Monarchen, der den Blick leicht nach links richtet. Entweder wird uns da Falschgeld untergejubelt oder wir sollen uns schon mal drauf einstellen, dass links das neue Rechts ist. Wie auch immer, Charles tut gut daran, sich mit Labour als der wahrscheinlichen Wahlsiegerin gut zu stellen.

Fehlgeleitete

Ein Zürcher Paar habe eine Reise durch die Wüste Gobi unternommen, wusste tagesanzeiger.ch: «Obwohl sie sich selbst als Schiesshasen bezeichnen.» Das Reiseziel scheint auch uns unüberlegt, gilt die Wüste Gobi doch nicht als ideales Jagdgebiet. Da böten sich geeignetere Reviere an, wie zum Beispiel die Adriaküste, wo einem Schiesshasen ständig Gams, Muffel, Bär, Rot- und Damhirsch vor die Flinte laufen sollen.

Bescheidene

«Für Kunz ist das ein Hinweis dafür, dass sich in den Messungen möglicherweise noch systematische Fehler verbergen», lasen wir in der «NZZ am Sonntag» in einem Text über die Entwicklung des Weltalls, dessen Thesen über sich widersprechende kosmologische Messungen uns geistig stark forderten. In grosser Demut erlauben wir uns dennoch den Hinweis darauf, dass sich auch in obigem Satz ein kleiner Fehler verbirgt: Das Wörtchen «dafür» brauchen wir erst, wenns Beweise gibt. Und das kann dauern. 

Verkürzte

Sollten Sie beim Titel «Plan gegen Rassismus und Antisemitism» in der letzten gedruckten WOZ gedacht haben: «Jetzt fangen die auch noch mit dem Denglischzeug an», können wir Sie beruhigen: Da hatte sich bloss ein kleines «us» aus dem Staub gemacht. 

Liebevolle

Die NZZ berichtete, dem Banker Ralph Hamers habe man «in der Schweiz flugs den Kosenamen ‹Google-Banker› verpasst». Da es sich hier zweifelsfrei um das handelt, was in Deutschland «Spitzname», im englischsprachigen Raum «Nickname» und in der Deutschschweiz «Übername» heisst, fragen wir uns, was man bei der NZZ sonst noch für einen Kosenamen hält. 

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