Hausmitteilungen

Nr. 32 –

Hallo, Özge!

Wir freuen uns, Özge İnan als neue Onlinekolumnistin begrüssen zu dürfen. Özge wurde durch ihre politischen Twitter-Beiträge bekannt. Ihren Account mit über 100 000 Follower:innen hat sie zwar inzwischen deaktiviert, das Zeitgeschehen kommentiert sie aber noch immer pointiert. Özge hat Jura studiert, für renommierte Formate wie das ZDF-«Magazin Royale» oder Medien wie «Freitag» und die «Süddeutsche Zeitung» gearbeitet und 2023 mit ihrem Buch «Natürlich kann man hier nicht leben» für Aufsehen gesorgt. Immer freitags nimmt sie bis Ende Oktober auf woz.ch ein Ereignis der laufenden Woche in den Blick.

Many happy returns!

Am 26.  Juli konnte Ruth Weiss ihren 100. Geburtstag feiern. Der denkwürdige Anlass wurde mit einem Festakt in Aschaffenburg gefeiert. Die nordbayerische Stadt hat 2010 eine Realschule nach Ruth Weiss benannt, mit gutem Grund: Sie ist einer der vielen Orte, an denen die langjährige WOZ-Mitarbeiterin bleibende Spuren hinterlassen hat. «Wege im harten Gras» heisst die vor über dreissig Jahren erschienene Autobiografie, in der Weiss ohne Eitelkeit die Stationen ihres bewegten Lebens beschrieb: Geboren 1924 in eine jüdische Familie im deutschen Fürth, Emigration 1936 nach Johannesburg, Zeugin der Entwicklung hin zur gesetzlich verankerten Apartheid in Südafrika. 1966 wird sie dort zur «persona non grata» erklärt und lebt und arbeitet fortan als Wirtschaftsjournalistin in Süd- und Nordrhodesien (heute Simbabwe und Sambia), in London und Köln. Sie lernte Anfang der sechziger Jahre Nelson Mandela kennen, später Robert Mugabe, sie war befreundet mit Nadine Gordimer, Denis Goldberg und Kenneth Kaunda.

1992 nahm Ruth Weiss an der WOZ-Veranstaltungsreihe «Schöne Neue Weltordnung» teil und schrieb danach bis 2013 eine Vielzahl von Artikeln zu Themen des südlichen Afrika für die WOZ. In den letzten dreissig Jahren widmete sie sich jedoch zunehmend der Fiktion – als Schriftstellerin verfasste sie eine beeindruckende Zahl von Werken zu ihren Lebensthemen, zur jüdischen Geschichte, zu Rassismus und Apartheid und dem Kampf dagegen. Ihr Jugendbuch «Meine Schwester Sara» war in Baden-Württemberg wiederholt Prüfungslektüre. Begnadete Zuhörerin, fesselnde Erzählerin, blitzschnelle Analytikerin: Das ist Ruth geblieben. Sie liess es sich in Aschaffenburg nicht nehmen, sich in mehreren längeren Reden zu bedanken. Wir ziehen den Hut und senden ihr herzlichste Grüsse!